Ich hoffe, dass hier ein passender ort hierfür ist. Ich sammel Artikel über die MNs und bin sehr froh, dass endlich mal wieder einer erschienen ist. Sicher keine Millionenauflage aber in jedem Falle nett!
Saarbrücker Zeitung vom 11.05.2009
http://saarland.sz-sb.de/Elias/ ("suche" => "mikronation")
ZitatAlles anzeigenEine Homepage als Staatsgebiet
Nutzer haben im Web kleine Spaß-Staaten gegründet, in denen sie ihre politischen Fantasien ausleben
Von wegen Politikverdrossenheit: Im Internet existieren kleine virtuelle Nationen, deren „Bürger“ ihr Staatsoberhaupt wählen und internationale Beziehungen führen. Der größte „Staat“ zählt mittlerweile rund 17 000 Bürger.
Von SZ-Redaktionsmitglied
Alexander Manderscheid
Saarbrücken. Wer einen eigenen Staat gründen möchte, wird vermutlich auf eine Reihe von unüberwindbaren Hindernissen stoßen. Doch auch in diesem Falle bietet das Internet ungeahnte Möglichkeiten, vorausgesetzt man verzichtet auf eine Anerkennung durch die Vereinten Nationen (UNO). Im Netz wimmelt es inzwischen nur so von Spaßländern, sogenannten virtuellen Staaten.
Die Länder im Netz, deren Vertreter sie auch als Mikrostaaten bezeichnen, funktionieren dabei ähnlich wie ihre realen Vorbilder. So werden beispielsweise in der Bundesrepublik Bergen unter https://www.mn-marktplatz.de/www.mnbergen.de alle vier Monate der Bundestag und alle sechs Monate der Bundespräsident gewählt. Stimmberechtigt sind alle Nutzer, die von Bergen als Staatsbürger anerkannt sind. Zurzeit sind es zwölf, vor einem Datencrash waren es einmal über 60. Demokratie ist in den virtuellen Staaten aber nicht Pflicht, jeder führt sein Land, wie er es möchte. „Jede Mikronation hat ihren eigenen Charakter, ihre eigene Gesellschafts- und Staatsform“, erklärt Sven Kasubek aus Bergen.
Eine weitere demokratische Mikronation ist die Freie Republik Tir Na Nòg mit dem virtuellen Staatsgebiet auf https://www.mn-marktplatz.de/www.freie-republik.de. Wie bei den meisten ist auch hier ein Forum das Herzstück des Portals. Je ausgefeilter und liebevoller die Seite gestaltet ist, umso mehr Dinge sind dort zu entdecken: selbst gestaltete Flaggen, Feiertage zum Geburtstag des Gründers oder beispielsweise zum Gedenken an ein Idol, eigene Personalausweise oder eigenkomponierte Hymnen. Auf der Internet-Seite https://www.mn-marktplatz.de/www.elyster.de der Republik Steinhammer laufen sogar liebevoll ausgedachte Nachrichten zur Mikronation über einen Ticker.
Wie in allen virtuellen Republiken können die gewählten Staatsoberhäupter Gesetze erlassen, die das Surfen auf der „Staats“-Seite betreffen, die sogenannten Einreisebedingungen. Ein weiteres Beispiel für eine solche Republik ist der Freistaat Fuchsen mit der Hauptstadt Klapsmühltal (https://www.mn-marktplatz.de/www.freistaat-fuchsen.de).
Der wohl größte virtuelle Staat ist zurzeit Cyber Yugoslavia auf dem englischsprachigen Potal https://www.mn-marktplatz.de/www.juga.com. Die Mikronation in Andenken an das ehemalige, reale Jugoslawien meldet knapp 17 000 „Staatsbürger“.
Einen anderen Ansatzpunkt haben die Mitglieder der virtuellen Nation Tomanien gewählt. Auf dem Webportal https://www.mn-marktplatz.de/www.tomanien.de setzen sie sich in Form der Satire mit der NS-Vergangenheit Deutschlands auseinander. Sie orientieren sich dabei an dem berühmten Kinoklassiker „Der große Diktator“ mit Charlie Chaplin. Dieses Beispiel zeigt, dass es sich bei den virtuellen Staaten eigentlich um Spiele handelt, „man simuliert aber in erster Linie Politik, und auch gesellschaftliche Ausgestaltung kommt in einer Mikronation nicht zu kurz“, erläutert Sven Kasubek. Seine Bundesrepublik Bergen verfolgt sogar „internationale Beziehungen“. 23 der Mikronationen sind darüber hinaus in der sogenannten United Virtual Nations Organisation (UVNO) unter uvno.freie-republik.info organisiert, die an die realen Vereinten Nationen (UNO) erinnert und von Mitglieder verschiedener virtueller Nationen geführt wird.
Dennoch kommt es hin und wieder auch zu Kriegen. Ein beliebter Schachzug ist es, das Forum des gegnerischen Staates mit sinnlosen Nachrichten voll zu bombardieren. Diese Konflikte bleiben jedoch relativ selten, handelt es sich doch bei den Beteiligten meist um politisch interessierte Menschen, die sich auf spielerische Art den Prinzipien der Meinungsbildung, Regierung, Wahl und Gesetzgebung nähern wollen.
In der Regel kann jeder Nutzer mitmachen und einen Einreiseantrag stellen, der von der Nation akzeptiert wird. Die Teilnahme ist kostenlos. „Jede Mikronation hat ihre eigene Gesellschafts- und Staatsform.“
Sven Kasubek
Republik BergenBildunterschrift
Auch das Internet ist nicht frei von (virtuellen) Schlagbäumen. Foto: AP