Südostasiatische Mikronation?

  • Hallo zusammen!


    Mir schwirrt seit einiger Zeit die Idee einer südostasiatischen MN durch den Kopf, eventuell an Thailand angelehnt. Grundsätzlich bietet es sich ja aber auch an, aus dem gesamten südostasiatischen Raum Ideen zu schöpfen, abgesehen von Diyarasu, das offensichtlich an Singapur angelehnt ist, gibt es in dem Bereich ja leider keine (mir bekannten) MNs. Die gesamte Region liefert in meinen Augen sehr viel Material für eine interessante, politische Simulation. Entwicklungsdiktaturen, Nationalismus und koloniales Erbe (oder eben nicht, Beispiel Thailand), Heterogenität an ethnischen und religiösen Gruppen (von Islam über Buddhismus bis hin zum Christentum), gescheiterte Demokratien, nur teilweise Industrialisierung, Klientelismus vs. Populismus, Militär als politische Macht, Monarchie (König, Sultan,...) als politischer Aktuer oder Stabilitätsfaktor, häufige Regierungswechsel, schwach ausgeprägte Mittelschicht, Demokratisierungsbewegungen vs. Autoritarismus, Korruption in allen Parteien - das sind so Stichworte, die mir da einfielen und aus denen sich sicherlich ein simulatorisch höchst interessantes MN-Konzept schmieden ließe. Freilich müsste man sich auf einige davon beschränken, aber alles in allem gibt da der südostasiatische Raum meiner Meinung nach sehr viel her, was bislang eigentlich kaum mikronational ausgeschlachtet wurde.


    Darum meine Frage - bestünde Interesse an einem derartigen Projekt? Habt ihr noch weitere Ideen bezüglich eines solchen Konzepts?
    Ich könnte mir durchaus vorstellen, so eine MN ins Leben zu rufen, habe eine wbb3-Lizenz, Webspace könnte ja über minasol bezogen werden, als Student habe ich einige Zeit und ich bin derzeit auch in keiner anderen MN aktiv. Bloß ohne Mitsimulanten sehe ich schwarz, daher meine Bitte um eure Meinung zu dem Thema. Am allertollsten fände ich es natürlich, wenn sich jemand finden würde, der sich ebenfalls vorstellen könnte, eine solche MN zu gründen und aufzubauen. Wenn man von Adminseite schon zu zweit ist, wäre das natürlich eine super Ausgangslage.


    Grundsätzlich könnte ich mir z.B. folgende Ausgangssituationen vorstellen:
    a) Bröckelnde Entwicklungsdiktatur: Das Land erlebt eine "Entwicklung von oben" unter der autoritären Hand eines (Militär-?)Diktators, der versucht, das Land zu industrialisieren und den Wohlstand zu mehren, ohne jedoch im Gegenzug Demokratie zu bieten. Militär (und evtl. Monarchie) stützen die Regierung, doch der Diktator ist gerade dabei, es sich mit den alten Eliten zu verspielen, während Studentenproteste ausbrechen und die langsam wachsende Mittelschicht mehr Demokratie einfordert. Wird die Regierung bereit sein, ihre Herrschaft auch mit Waffengewalt zu verteidigen? Chaos droht.
    b) Instabile Demokratie: Verschiedene Parteien ringen mit legalen und illegalen Mitteln um die Macht, politische Ideologien sind nachrangig, die Politik ist dominiert von einem ausgeprägten Klientelismus. (Die einzelnen Spieler vielleicht je einen "Clan" verkörpernd?) Immer wieder kommt es zu Gewalttaten, politische Gegner werden sabotiert und bisweilen sogar auf offener Straße ermordet. Populisten versuchen, den Klientelismus zu durchbrechen und die breite Masse der Armen zu mobilisieren, was die Elite gegen sie aufbringt. Und die hat blöderweise das Militär und/oder einen Monarchen hinter sich. Regierungen kommen und gehen, manch ein Premierminister versucht, autoritäre Strukturen einzuführen, während gestürzte Regierungschefs aus dem Exil heraus ihre Rückkehr vorbereiten. Die Demokratie steht auf wackligen Beinen.


    Ich hoffe, ihr habt so in etwa einen Eindruck davon, was mir vorschwebt. Bin gespannt auf eure Meinungen!



    EDIT: Inzwischen haben wir begonnen, das Projekt umzusetzen. Bei Interesse seid ihr herzlich eingelande, auf www.banchang.de/forum vorbeizusehen! ;)

  • Mit Xiguo hat Hansastan einen südostasiatisch geprägten Landesteil. Ist eher an Vietnam angelehnt, aber das ist nicht sonderlich strikt.
    Wirklich viel Interesse an einer südostasiatischen Mn scheint nicht da zu sein. So gab es mit Shahavatana oder so ähnlich mal eine Sri Lanka-Sim, die aber mangels Aktivität sehr schnell wieder eingegangen ist. Fernost scheint nur über China und Japan spannend zu sein.

  • Fernost scheint nur über China und Japan spannend zu sein.

    Allerdings. Auf der CartA finde ich gleich drei offensichtlich an China angelehnte Staaten vor, dabei gleich zwei, die an die Volksrepublik China erinnern.
    Doch die Hoffnung stirbt zuletzt, vielleicht finden sich ja hier noch Interessenten.

  • Ich finde das Konzept äußerst interessant (Ich bin ein großer Freund und halber Kenner des südostasiatischen Raums) und könnte mir gut vorstellen, bei sowas vielleicht auch mitzuwirken. :) Endlich mal ein MN-Konzept, das fernab der üblichen paar RL-Kulturen angesiedelt ist. ^^

  • Ich habe vier Jahre in Hong Kong gelebt (Vater war Chef der South East Asia Division einer Firma) und im Zuge von etwa einem Dutzend Urlauben die Region abgereist. :) Oh, und meine Ama (Maid...ähm...Kindermädchen oder Mädchen für Alles dürfte die beste Übersetzung dafür sein) in Hong Kong war eine Filipina, aber das hat jetzt mehr an Mentalität als an Wissen vermittelt. ;)

  • Ihr macht mir Mut, danke.
    Mal angenommen, man würde eine der beiden oben von mir kurz angerissenen Ausgangspunkte nehmen - welcher erscheint euch ergiebiger? Wobei die sich natürlich auch gegenseitig nicht ausschließen. Es wäre nur zu typisch für den südostasiatischen Raum, wenn auf eine bröckelnde Entwicklungsdiktatur dann eine instabile Demokratie folgt. Die Entwicklungsdiktatur als Startzeitpunkt hätte den Vorteil, dass hier womöglich erst einmal nicht sehr viele verschiedene Fraktionen bestehen. Das Regime auf der einen Seite, die Opposition auf der anderen Seite, höchstens noch Militär/Monarch als dritte Partei. Das ließe sich vielleicht erst einmal auch mit nur wenigen aktiven Mitspielern packen. Die instabile Demokratie wiederum würde wohl nur mit mehreren Fraktionen ihren ganzen Charme entfalten, die sich auf die schnelle wohl kaum mit wenigen Mitspielern sinnvoll ausfüllen lassen. Es wäre wohl aber kein Problem, ausgehend von der Entwicklungdiktatur mittel- oder langfristig in diese Situation einer instabilen Demokratie überzugehen. Oder aber ist die Simulation einer Diktatur - ob nun erfolgreich oder an ihrem Ende angelangt - ohnehin langweilig?
    Was meint ihr dazu?

  • Ein Indonesien? Das war mir gar nicht bekannt, schade jedenfalls, wenn die Sache gescheitert ist. Man vergisst hierzulande gerne, dass der größte islamische Staat nicht im Nahen Osten, sondern in Südostasien liegt und dass der Islam nicht nur Krisenherd, sondern auch Stabilisator der Demokratie sein kann. Indonesien ist sicherlich höchst interessant. Aber vielleicht sind einigermaßen stabile Demokratien auf dauer simulatorisch für manche auch langweilig. Wobei ich freilich nicht weiß, wie nah man sich bei diesem Projekt an das RL-Vorbild gehalten hatte.

  • Auf die Dauer ist die instabile Demokratie sicherlich die bessere Lösung, da hier wohl mehr Interesse von neuen Mitspielern kommen würde. Ich weiß, Aktivität ist nicht alles, aber man möchte doch auch verhindern, dass das ganze nicht allzu schnell einschläft.;)



    Aber die Entwicklungsdiktatur als Ausgangsszenario ist durchaus nicht zu verwerfen.

  • Vor allem, weil man Korruption so toll ausspielen kann. ;) Wobei es dann bei einer instabilen Demokratie bleiben sollte - ich finde das furchtbar, wenn irgendwelche Staaten alle drei Monate ihr Staatssystem ändern. Wie würde der Staat sich in der leidigen Kartenfrage entscheiden? OIK, Carta, keine, beide?

  • Auch in einer instabilen Demokratie darf es an Korruption nicht mangeln, die jede Partei jeder anderen (zurecht) vorwirft. Also das grundsätzliche Staatssystem sollte schon erhalten bleiben, bloß eben die Regierungen kommen und gehen, wie es in RL-Südostasien in einigen Staaten ja auch tatsächlich der Fall war oder ist.
    Ich für meinen Teil würde die CartA bevorzugen, eine Simulation auf beiden Karten aber in jedem Fall ablehnen. Aber es bleibt ja mal abzuwarten, ob ich da der einzige Entscheidungsträger sein würde.