Suzanne deVega, deren Genialität ich wahrscheinlich schon viel zu oft betont habe, äußerte, kurz bevor sie aus den MNs und damit aus der AIC-Planung ausstieg, den Gedanken, daß die AIC auch dazu geeignet sei, alle deutschen MNs wieder auf einer Karte zu vereinen - ein Ansatz, der vom derzeitigen Direktorium unterstützt wird.
Aber wieso sollte es gerade die AIC schaffen? Sie ist - hier ist ein wenig Eigenlob nicht zu vermeiden - die modernste Kartenorganisation und vereint die Vorzüge der OIK und der Graphein Foundation. Dazu einige Punkte.
A. Die Karte
1. Die AIC-Welt entspricht in ihren Dimensionen der realen Welt mit dem Unterschied, daß sie eine ebenmäßige Kugel mit einem Radius von 6371km darstellt. Das ermöglicht Staaten, denen etwa verstärkt an ernsthaft ausgestalteter Raumfahrt gelegen ist, sich hier in einem realistischen Rahmen zu bewegen. Staaten, denen dieser Aspekt egal nicht, erfahren keinerlei Nachteile daraus.
2. Die Karte gibt nur natürliche Einschränkungen vor, die auch in der realen Welt vorhanden sind: Form, Maßstab, Klima. "Kulturzonen" sind künstlich konstruiert; sie verhindern nur unnötigerweise die Eintragung eines Staates, wenn ein entsprechender Platz nicht mehr vorhanden ist. Wenn also die Mehrheit der Staaten auf der AIC eine kontinental-europäische Kultur aufweist: wieso nicht? Eine Karte hat sich nach den MNs zu richten, nicht umgekehrt.
3. Die AIC-Karte ist die einzige Karte, auf der eine näherungsweise Flächenmessung möglich ist, da die Karte im flächengetreuen Netzentwurf 20b von Karlheinz Wagner (Wagner VII - das ist der Name des Netzentwurfs, nicht der Welt, wie manche Strohköpfe aus dem Tulpenland glauben) vorliegt.
B. Die Organisation
1. Das Regelwerk der AIC wurde in einem Zeitraum von über zwei Jahren konzipiert; es deckt demnach die meisten Eventualitäten ab. Bei der Konzeption wurde besonders darauf geachtet, welche Probleme beim Betrieb der OIK auftauchten - diese wurden konsequent behoben. Auch wurden nützliche Aspekte des GF-Regelwerkes aufgenommen.
2. Die AIC ähnelt in ihrem Aufbau einem modernen Verfassungsstaat: es gibt Äquivalente zu Executive, Legislative und Judicative.
3. Die Regularien sind sinnvoll getrennt: die Grundordnung erfüllt die Funktion einer Verfassung, Resolutionen funktionieren wie Gesetze. Dadurch ist gewährleistet, daß sich mittels dem Beschluß von Resolutionen schnell und ohne große Hürden praktische Lösungen implementieren lassen - die GO muß nicht jedes mal geändert werden.
Die Arbeit der einzelnen Organe wird zudem durch Geschäftsordnungen für diese geregelt.
4. Nur in der AIC ist gewährleistet, daß man seine verschriebenen Rechte auch tatsächlich durchsetzen kann - denn diese sind beim Tribunal Constitutionnel einklagbar. Fehlentscheidungen wie jüngst in der OIK (Veto des Kirchenstaates abgewiesen) können damit korrigiert werden.
5. Besonderer Wert wird in der AIC darauf gelegt, daß man sorgfältig nach einem passenden Platz für einen eintragungswilligen Staat sucht, auch und vor allem unter Absprache mit den Nachbarn. Damit soll späteren Vetos oder Problemen vorgebeugt werden.
6. Es macht wenig Sinn, eine internationale Organisation, die sich mit der Vergabe von Kartenplätzen beschäftigt, mit einem Verlag für Atlanten zu vergleichen: die AIC ist daher eine Organisation, die sich konsequent auf Meta-Ebene bewegt (andere nennen das "Simoff", aber diesen Begriff können gewisse Herren ja nicht leiden).
Natürlich steht die AIC dem von einigen - eher unerfahrenen - Akteuren propagierten Ansatz einer Organisation mit nur sehr wenigen Regel diametral gegenüber - nun, warum?
"If men were angels, no government would be necessary. If angels were to govern men, neither external nor internal controls on government would be necessary." (James Madison, Federalist Paper No. 51)
Die Vergabe von Kartenplätzen ist eine Angelegenheit, die oftmals zu Streit führt - klare Regeln sind daher unerläßlich, um für Fairneß für ausnahmslos alle Teilnehmer zu gewährleisten, unabhängig von persönlichen Sym- oder Antipathien. Angenommen, man käme auf die Idee, nur eine Person mit dem Zeichnen der Karte zu beauftragen - mich zum Beispiel.
Staat "Megaland", bestehend nur aus einem Forum, hätte nun gern einen dem Namen entsprechenden Kartenplatz und fragt nach diesem. Draußen scheint grad die Sonne, aus meinem Kühlschrank grinsen ein paar kühle Hefeweizen hervor und ich wurde gerade von ein paar hübschen Amerikanerinnen zum Grillen eingeladen - tja, schnell noch eben Megaland auf der Karte verzeichnet und dann weg.
Nächste Woche. Ich habe gerade eine längere Autobahnfahrt aus Stuttgart hinter mir. Ab Baden-Baden hat es in Strömen geregnet - und, achja, ich war nicht mit dem Auto, sondern mit dem Motorrad unterwegs. Einigermaßen naß konme ich nach Hause, der Kühlschrank leer (es ist Sonntag) und im Forum findet sich der Antrag "Hochniveauriens", deren Kartenplatzwunsch zwar bescheiden ist, mir aber aus Grund X nicht gefällt. Den Rest denken Sie sich bitte ...
Quintessenz: klare Regeln sind unabdingbar, denn auch wenn letztendlich oft fehlbare Menschen entscheiden müssen, kann man deren Entscheidungsspielraum doch soweit eingrenzen wie möglich. Bei der AIC ist dies geschehen; ich wage zu behaupten, daß sie dadurch die Organisation mit den mutmaßlich fairsten Verfahren ist.
Wie fasse ich das alles jetzt in einen Satz? Ein Versuch: die AIC stellt vom Organisationsaufbau einen echten Fortschritt gegenüber der OIK dar, ohne auf deren größten Vorteil (mitgliederbestimmter Verband) zu verzichten; sie bietet zudem den Staaten, die darauf Wert legen, eine realistische Umwelt, ohne künstliche, sinnlose Kulturzonen zu schaffen.
Im Grunde genommen ist also die Schaffung einer neuen, allumfassenden Kartenorganisation reichlich überflüssig - denn diese Organisation der zweiten Generation besteht mit der AIC bereits. Für solche Staaten, die sehr an ihrer alten Landesform hängen, ließen sich in vielen Fällen wohl individuelle Lösungen finden.