10 Regeln für den Arkadienreisenden

  • Nehmen wir einmal an Sie stammen
    aus Tauroggen oder irgendeinem anderen westlichen Land. Sollte dies Ihr
    erster Besuch in Arkadien sein, machen Sie sich immer wieder bewußt,
    dass sie sich in einem vollkommen anderen, jahrtausendealten
    Kulturkreis befinden. Die Arkader nehmen auf ihre Unkenntnis ihrer
    Kultur keine Rücksicht und reagieren auf jede ungewohnte Art des
    Verhaltens unfreundlich, in Extremfällen auch gewalttätig. Ihnen seien
    darum 10 wichtige Ratschöäge auf den Weg gegeben:




    1. Sprechen Sie keine Frau an:


    Sollten Sie auf den Straßen einer Arkadischen Stadt, etwa Ilions,
    unterwegs sein und den Weg zu einem öffentlichen Gebäude nicht kennen,
    achten Sie darauf in keinem Falle eine Ihnen fremde Frau anzusprechen
    ohne dass Ihnen dies explizit gestatten wurde. Das ist weniger eine
    Herabsetzung der Frau, als vielmehr eine Maßnahme zum Schutz Ihrer
    Ehre. Eine Wildfremde aus welchem Grund auch immer einfach anzusprechen
    wird von Ihr und den Umstehenden als pietätlos betrachtet. In etwa so,
    als würden Sie eine Frau in Ihrer tauroggischen Heimat einfach an den
    Hintern fassen. Der Ehemann oder Verlobter der Frau wird sich zu
    ehrenwiederherstellenden Handlungen gezwungen sehen....




    2. Bleiben Sie auf den Wegen:


    Sollten Sie auf die Idee kommen einmal das Arkadische Hinterland oder
    die Wälder zu besichtigen, sollten Sie dringend darauf achten als
    Nicht-Ortskundiger niemals alleine die Wege zu verlassen und die Natur
    zu erkunden. In Arkadien hilft Ihnen im Notfall kein
    Rettungshubschrauber und da Sie Ausländer sind wird auch die nächste
    Dorfbevölkerung Ihr Verschwinden wenig bedauern. Die Wahrscheinlichkeit
    von einem wilden Tier gerissen zu werden ist recht hoch, da es in
    Arkadien im Gegensatz zu Ihrer tauroggischen Heimat niemals zu einer
    großflächigen Zerstörung der Natur kam, mal ganz zu schweigen von den
    anderen Wesen (Kentauren, Geistern, Nymphen), die sich in den Wäldern
    breit machen und die Ihnen weit Schlimmeres antun können.




    3. Seien Sie nicht unbewaffnet:


    Unbewaffnet durch die Gebiete Arkadiens zu ziehen hat sich in der
    Vergangenheit immer als Himmelfahrtskommando erwiesen. Es mag sein,
    dass Sie in den größeren Städten äußerst sicher auch des nachts
    unbewaffnet durch die Straßen flanieren können. Im ländlichen Raum
    jedoch ist eine Waffe unverzichtbar: Erstens, um unter der
    Landbevölkerung als Mann akzeptiert zu werden (als Gast ohne Waffe
    können Sie im Zweifel nicht zur Verteidigung der Gruppe beitragen und
    das ist doch das Mindeste im Gegenzug zu der Ihnen entgegengebrachten
    Gastfreundschaft) und zweitens um sich vor wilden Tieren und Räubern zu
    schützen. Reisen Sie darum auch möglichst nicht alleine.




    4. Achten Sie auf korrekte Anreden:
    Sollten Sie es nicht darauf
    anlegen, die Arkader zu kränken und auf Ablehnung zu stoßen, sollten
    Sie auf korrekte Anredeformen achten. Verabschieden Sie sich dabei von
    Ihren westlichen Formen und stellen Sie sich auf die urtümliche
    Gesellschaft Arkadiens ein. Man unterscheidet prinzipiell nur zwischen
    2 Formen der Anrede:




    König Ascanius ist in keinem Falle mit Ausdrücken wie "Eure Majestät",
    "Hochwohlgeboren", oder "Königliche Hoheit" zu bezeichnen. Diese Worte
    rufen bloß Verwirrung hervor und sind außerdem die üblichen Titel
    barbarischer Herrscher. Korrekte Anredeformen (auch in abgeänderter
    Personen für die Königssöhne) sind:




    - König der Menschen!


    - Großer König!


    - Großkönig!


    - Hoher König!


    - König!


    - Herr!


    - Sohn des Teuker!


    - Dardaner!


    - Großer Iulus!




    Daneben existieren die offiziellen Titulaturen (nicht für die Königssöhne):




    - Göttlicher!


    - Erhabenster!


    - Sonnengleicher!


    - Freund der Götter!


    - Väterlicher!


    - Unbesiegbarer!


    - Unverwundbarer!


    - Hand des Jupiter!


    - Statthalter der Götter!


    - Schicksalsgebender!




    Schmeichelnden Anreden sind prinzipiell jedoch keine Grenzen gesetzt.




    Alle Anderen erwachsenen Männer sind anzureden mit dem Vornamen, jedoch
    keinesfalls mit Phrasen wie "(Ehrenwerter) Bürger". Als ehrenwert darf
    in Arkadien ohnehin nur bezeichnet werden, wer sich ein Recht auf Ehre
    erworben hat.



    5. Es gibt Gebiete, die Sie meiden sollten:


    Ohne ein königliches Siegel oder irgendeine offizielle Ausweisung
    sollten Sie es in jedem Fall tunlichst vermeiden das Etruscerland zu
    besuchen. Man freut sich dort über Ausländer, die man den Geistern
    opfern kann.


    Die Wüste der Schatten sollten Sie gar nicht besuchen, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist.


    Außerdem sollten Sie versuchen die Gebirge zu meiden, denn in Ihnen
    sind Kräfte am Werk, denen nicht an menschlichem Vordringen in die
    Bergwelt gelegen ist.




    6. Reisen Sie niemals ohne Proviant:


    Wenn Sie kein großartiger Jäger sind oder die besondere Gabe haben
    Wasser in erstaunlich kurzer Zeit aufzuspüren, sollten Sie ihre Route
    immer genau planen und genügend Proviant mitnehmen. Sie ahnen gar nicht
    wie schnell man sich verlaufen kann und plötzlich merkt, dass man in
    seinem unglaublichen Durst nicht in der Lage ist eine Quelle oder einen
    See zu finden.




    7. Seien Sie demütig:


    Man wird Ihnen von der ersten Sekunde an ansehen, dass Sie Ausländer
    sind. Verhalten Sie sich also demütig der Arkadischen Bevölkerung
    gegenüber. Egal wieviel Technik Sie mithaben- man betrachtet Sie als
    Barbaren und verlangt den Respekt, der einer jahrtausendealten Kultur
    gebührt.




    8. Seien Sie vorsichtig:


    Egal, was man Ihnen im Ausland über Arkadien erzählt hat: Die
    Arkadischen Bauern sind nicht dumm und bedenken Sie, dass wennimmer Sie
    sich in jemandes Haus oder auf jemandes Boden aufhalten, Sie ein
    Anracht auf Beanspruchung des heiligen Gastrechtes haben.
    Überstrapazieren sollten Sie es jedoch auch nicht. Da es in Arkadien
    kein bis ins kleinste Detail geschriebenes Recht oder soetwas wie ein
    Volksverzeichnis gibt wird die Gerichtsbarkeit zumeist siedlungsintern
    ausgeübt, was bedeutet, dass Sie unter Umständen kein Recht auf einen
    unabhängigen Richter haben oder auf ein Verfahren, sondern im
    Zweifelsfalle- sollten Sie etwa der Bauerstochter Avancen gemacht und
    somit das Gastrecht übertreten haben- schneller einen Kopf kürzer sind,
    als Sie denken- und das wird nichteinmal Jemanden interessieren.




    9. Essen Sie, was man Ihnen vorsetzt:


    Die Arkadische Küche ist deftig. Sie besteht zum größten Teil aus den
    Dingen die auf dem Feld eben wachsen oder im Wald herumlaufen. Sie
    werden im Zweifel nicht einmal gefragt werden, ob Sie essen wollen. Man
    wird Ihnen eine Schale reichen und sie sollten lieber sofort anfangen
    daraus zu essen, denn alles Andere würde als Respektlosigkeit dem
    Gastgeber gegenüber betrachtet werden.




    10. Belehren Sie Niemanden über Demokratie, Menschenrechte oder Industrialisierung. Das alles interessiert hier Niemanden und wenn Sie oft genug damit nerven, wird man Sie einfach in eine tiefe Grube werfen und Sie den Erdgeistern überlassen.

  • Die Sie in den 60 Sekunden, seit denen dieser Beitrag existiert, nichtmal ansatzweise gelesen haben dürften....
    Der Beitrag existiert nur um es denjenigen die doch nach Arkadien reisen wollen zu ermöglichen lebendig nach Hause zurückzukehren....

  • Eine Frage: Nehmen wir an, ich und eine Gruppe von Kriegern kommt mit Waffen und Schilden in ein arkadisches Dorf: Was muß ich tun, um a) nicht als Barbar angesehen zu werden und b) nicht sofort in die männerverzehrende Feldschlacht verwickelt zu werden?

  • Ich weiß nicht, ich fahre da sicher mal hin.
    Die Sache mit den Frauen sollte mich nicht betreffen,
    bewaffnet bin ich eh grundsätzlich,
    in der Wildnis finde ich mich auch zurecht,
    wenn es jemandem nicht passt, wie ich ihn anrede, das kann man auskämpfen
    Uund die Geister? Damit komme ich klar. Ganz sicher.
    Und jemanden über Demokratie belehren... Ich sicher nicht.

  • Eine Frage: Nehmen wir an, ich und eine Gruppe von Kriegern kommt mit Waffen und Schilden in ein arkadisches Dorf: Was muß ich tun, um a) nicht als Barbar angesehen zu werden und b) nicht sofort in die männerverzehrende Feldschlacht verwickelt zu werden?

    a) Mykaliaten gelten ohnehin nicht als Barbaren
    b) Gehen Sie zum Haupt des Dorfes und erklären Sie ihm den Grund Ihres Besuches. Sollte dieser genügend sein, erhalten Sie Gastrecht

  • Das Hauptproblem scheint hier nicht der Respekt vor den Bewohnern des Landes und der dort herrschenden Kultur zu sein, so etwas erachte ich als selbstverständlich. Vielmehr ist der umgekehrte Fall hier problematisch. Ich kann nicht erkennen, wo der Respekt vor der Kultur anderer Nationen bleibt.


    Außerdem erscheinen mir diese Hinweise, wenngleich auch vielleicht gut gemeint, eher als "Friss-oder-stirb-Gebote" und das wiederum kommt mir gerade etwas sehr..... hochnäsig vor. Und so etwas bremst meine Neugier auf andere Kulturen doch sehr.

  • Ich möchte nur zu bedenken geben, daß manche Staaten ziemlich drastisch reagieren könnten, wenn irgendwelche Bürger derartigen Sitten zum Opfer fallen?Wie gesagt, mir ist das egal, ein Aquatropolitaner, der der da wegen Unfähigkeit ablebt, hat es nicht besser verdient, das sehen andere aber möglicherweise anders.
    Was mich aber interessieren würde, wenn ich als Reisende erfolgreich gejagt habe und komme mit der Beute unversehens in eine Siedlung.
    Biete ich sie der Gemeinschaft an oder lasse ich das lieber?
    ich habe Orte kennengelernt, da war es Sitte, daß ein Reisender, welcher beispielsweise ein Reh erlegt hate, das für das Ankunftsfest gab, welches für und mit jedem Gast gefeiert wurde. In anderen Gegenden waren sie da wieder ernsthaft beleidigt, da war es einzig Sache der Gastgeber, für Speis und Trank zu sorgen.
    Und noch eine Frage: Inwieweit werden religiöse Tabus, denen Reisende ihres Glaubens wegen unterworfen sind, akzeptiert?

  • Das Hauptproblem scheint hier nicht der Respekt vor den Bewohnern des Landes und der dort herrschenden Kultur zu sein, so etwas erachte ich als selbstverständlich. Vielmehr ist der umgekehrte Fall hier problematisch. Ich kann nicht erkennen, wo der Respekt vor der Kultur anderer Nationen bleibt.


    Außerdem erscheinen mir diese Hinweise, wenngleich auch vielleicht gut gemeint, eher als "Friss-oder-stirb-Gebote" und das wiederum kommt mir gerade etwas sehr..... hochnäsig vor. Und so etwas bremst meine Neugier auf andere Kulturen doch sehr.

    Friß oder Stirb-Ratschläge? In gewissem Sinne ja, denn wenn Sie nicht sterben wollen sollten Sie sich daran halten.



    Zitat

    Biete ich sie der Gemeinschaft an oder lasse ich das lieber?


    Wenn Sie in der Gemeinschaft länger verweilen wollen wird man Ihnen ohnehin ein Gastmahl bereiten. Dann sollten Sie die Jagdbeute zu diesem Mahl beisteuern.


    Zitat

    Inwieweit werden religiöse Tabus, denen Reisende ihres Glaubens wegen unterworfen sind, akzeptiert?


    Sie können in Arkadien anbeten wen Sie wollen. Das interessiert die sterblichen Bewohner herzlich wenig. Die Sterblichen......wenn ein Gott sich von Ihnen beleidigt fühlt, kann es natürlich passieren dass Sie auf dem stillen Örtchen durch einen Blitz getroffen werden....