Beiträge von Graf von Düsterstein

    Es wird keine Neugründungen mehr geben, die es länger über 1-2 Spieler schaffen und die etablierten MN werden zunehmend verschwinden. Die Karten müssen langfristig mit den alten, aber weniger werdenden Staaten auskommen. Es wird so kommen, dass die Kartenorga bleibt, welche für die restlichen MN Kernfunktionen erfüllt. Also die Frage klärt, wer neben wem liegt, wie groß ein Staat im Verhältnis zu den anderen ist etc. Klimazonen, verzerrungsfreie Kartenmaße usw. sind reiner Luxus, ohne jede Funktion für den Simulationsbetrieb innerhalb einer MN. Der Aufwand dafür steht irgendwann in keinem Verhältnis mehr zur immer geringer werdenden Zahl verbliebener MN und Spieler.

    Mindestens drei MNs kenne ich (Dreibürgen, Lillehammer und Astor), die sehr aktiv sind. Möglicherweise wäre es zielführend, wenn man den Betrieb dort analysiert und mit MNs direkt vergleicht, die gar nicht laufen. Dann dürften die Gründe für das Scheitern der Letzteren wohl offen zu Tage treten. Man wird sofort erkennen, dass es nicht am Forenkonzept liegt, denn die drei genannten hochaktiven MNs hsben nichts anderes als traditionelle Foren.


    Dreibürgen & Co funktionieren nicht, weil sie was richtig machen, sondern weil dort der konservatike Kern der MNs versammelt ist. Wo viel los ist, geht man auch eher hin und wenn ringsum die MNs wegsterben, flüchten die Überlebenden in die verbliebenen Zentren. Dennoch sind auch die bedroht vom Aussterben, nur spüren die das noch nicht. Die ersten MN-Gründer waren alles verrückte Köpfe, danach kam eine Welle von konservativen Realisten. Leute mit vielen neuen Ideen, fangen gern viel Neues an, aber fürs Überleben einer MN brauchts auf Dauer eine konservative Verwaltungsmentalität. Diese zieht dann wieder andere Verwaltungsmentalitäten an, während die verrückten MNs ringsum schnell wieder absterben. Und will man eine neue MN nach dem bewährten Muster aufmachen, fehlen die Leute, weil Aktivität attraktiver ist. Jedenfalls werden die großen Klassiker über kurz oder Lang auch zu Ein-Zweimannstaaten ausbluten.

    Stimmt schon, ich kenne auch solche Phasen, wo man quasi in Echtzeit simte. Ich kenne aber auch noch im Vergleich zu Chat-Rollenspielen die Vorzüge versetzten Simulierens über Foren. MN bieten dabei eigentlich für beides die Möglichkeit. Man könnte viele Konferenzen, Gerichtsprozesse und sonstige Ereignisse im Chat verabreden und in Echtzeit spielen, den Chat dann abspeichern und als einen Forumeintrag archivieren. Hier geht es ja um neue Simkonzepte und die können nicht im Rahmen der bisherigen Strukturen laufen, sonst wären es keine neuen Konzepte, sondern nur neue Variationen althergebrachter Muster. Ein neues MN-Thema ist z.B. kein neues Konzept. Eine MN-Diktatur ist kein alternatives Konzept zu einer Demokratie. Was ist eine MN? Ein virtueller Staat im Internet. Das ist aber nicht die Wahrheit. Tatsächlich ist das MN-Konzept viel enger. Nämlich ein Forum mit einer fast überall gleichen Forenstruktur (Simoff-Simon Trennung, Regierungsunterforum usw.) und einer vorhandenen oder angestrebten Kartenmitgliedschaft; mit einer Verfassung und Bürgern, die sich über ein Einbürgerungsforum einbürgern und dabei Avatare haben, die sie optisch darstellen sollen. Vielleicht noch das eine oder andere Detail. Innerhalb dieser Dimensionen kann kein neues Konzept entstehen. Ein neues Konzept hieße, die bekannten Muster zu sprengen. Alles Herumdoktorn ohne diese Grundfesten zu verändern, ist so sinnlos wie eine Bildungsreform, bei der nur zwei zusätzliche wöchentliche Mathestunden herauskommen.

    Ein etwas anderes Konzept wäre vielleicht auch, die neue MN nicht mit einem Forum gleichzusetzen. Bisher ist ja das Staatsforum der absolute Spielraum. Stattdessen könnte man dort lediglich eine Webseite mit Marktplatz präsentieren und die ganzen Institutionen, Häuser, Geschäfte. liefen über eigene Seiten, egal ob über Facebook, Foren, Wiki usw. Bürokratie, Verwaltung bekäme mehr Sinn, denn die Regierung will ja wissen, was im Staate eigentlich läuft. Wenn Leute Aufstände etc. simsen, brauchen sie die Akzeptanz anderer oder es verpufft, Admnineingriffe werden weitgehend unnötig. Alles würde mehr als Selbstorganisation funktionieren (oder auch nicht) und ist daher recht unvorhersagbar in seiner Entwicklung. Ob z.B. eine Simoff/Simontrennung besser geeignet ist etc.

    das Institut für Luft- und Raumfahrt war früher sehr aktiv. Da hab ich vor mich hingewerkelt und ab und an hat das dann Einfluß auf die gesamte Sim gehabt. Alles geht nicht, aber das was geht ist eine ganze Menge wenn man sich was einfallen lässt.


    In der Tat hat keiner verstanden, was du da machst und was für Flugkörper das sein sollten. Man hörte immer nur etwas von AIII-Fliegern, Bienenschwärmen etc. Dennoch waren diese Flieger später kriegsentschedend. Und eine Sim hatte sich immer dadurch ergeben, dass Fortschrittsberichte der Regierung vorgestellt wurden, Berichte, die keiner verstand. Aber damit war man ja sehr nahe am Leben.

    Die Simulationsmaschinen in einigen wenigen MN wären ja schon ein Beitrag zur Vielfalt, das Wichtigste bei der Evolution.


    Die DUR ist ein gutes Beispiel dafür, dass manche Sim-Konzepte nur ab einer recht hohen Mindestspielerzahl funktionieren. Die kann man nun entweder durch Vereinigungen z.B. der Wahlpolitiksimulationsstaaten herstellen oder man entwickelt Konzepte, die auch von wenigen Leuten getragen werden können.

    Ich selbst bin mit Kurzpost völlig zufrieden. Dennoch kann das eine sinnvolle Stiländerung sein. Forumrollenspiele hatten ihre Hypezeit ja zusammen mit den MN. Die alten Hasen bedauerten da auch öfters mal die Lesespaßbeeinträchtigung zunehmender Kurzbeiträge. Sowas bringt nunmal die Masse mit sich. Ob das der Weisheit letzter Schluss ist, weiß ich nicht, aber wenn in einer MN Leute zusammenkommen, die diesen Stil mögen, ist das zumindest für die betreffende MN vitalisierend. Das bedarf aber sicher konsequente Adminrichtlinien.


    Die fehlende Dritte Kraft finde ich gerade reizvoll. Aber auch hier denke ich, kann man auch anders probieren. So könnte man z.B. eine Art Weltwirtschafts-Organisation gründen, deren Staatenmitgliedschaft zwar rein freiwillig ist, aber die Vorgaben der Orga müssen bei Androhung von Rauswurf von den Staaten umgesetzt werden. Die Organisation beobachtet dann Handel, Kriminalität, Inflation, Arbeitslosigkeit etc. ihrer Mitgliedstaaten und entwirft dabei auch unter Beimischung von ein wenig Würfelglück ein Szenario. z.B. dass Billiglohnarbeiter von einem Staat in den anderen auswandern, weil jener Mindestlöhne abschafft usw. Das heißt, politische Entscheidungen des einen Staates haben dann Auswirkungen auf andere Staaten und deren Reaktion ebenfalls. Nur wenn man das wieder irgendwie mit der Kartenfrage verquickt, würde es nicht funktionieren.

    In Demokratien wie Bergen, Andro und der DU gab es immer heftige Konflikte, begleitet von lebhaften Simoffdiskussionen. Die Simstruktur passte zu den Spielerinteressen, dort wollten die Spieler halt eine Politiksim betreiben. Als es noch genügend Spieler gab, ging das Konzept noch gut auf, einen Staat zu konzipieren und zu warten, bis er sich mit Männekicken füllt. Mancher kam sah ging, macher blieb. Das klappt heute allenfalls noch mit extrem andersgearteten MN. Da lockt noch etwas die Neugier. Will man hingegen mit den gängigen Mustern von Demokratie, Diktatur und Monarchie was reißen, muss man den Staat nach Spielerinteressen formen. Wenn die Politiksimfreunde abwandern und die Royalisten verbleiben, wirds halt ne Monarchie. Wenn die Spaßvögel weg sind, macht man auf Realismus, verbleiben die Spaßvögel, macht man wieder mehr Unsinn, hat man alles voller Militärliebhaber, simt man Kriege, egal, ob das in die bisherige Politik passte usw. Die MN muss sich sozusagen fluide an die Spielerschaft anschmiegen, nicht umgekehrt.

    [quote]Ich denke, es hängt damit zusammen, daß Konsens herrscht, daß man Diktatur/Feudalstaat simulieren will und keine 0-8-15-Demokratie. Dadurch hat eine Opposition von Anfang an keine Aussicht auf Erfolg. In der Regel ist aber die Aussicht auf Erfolg das, was Menschen antreibt. Gleichzeitig wird es für die Machthabenden mit der Zeit langweilig, weil sie schalten können wie sie wollen ohne Widerstand zu spüren.


    Jupp. Deshalb wäre mein Ansinnen immer, nicht verhandelbare instabile Elemente in eine MN einzupflanzen. Zu seinen aktivsten Zeiten gab es in Aquatropolis das nachsichtigste Justizsystem überhaupt. Höchststrafe eine Woche Haft und keine zukünftigen Job-Ressentiments. Wir hatten einige Spieler, die immer aufs Neue Hochverrat und Umsturzversuche unternahmen. Trotzdem wurden sie immer wieder rehabilitiert und kamen wieder in hohe Positionen. Das hat manches Regierungsmitglied genervt, in anderen MN gabs für sowas wenigstens 3 Monate Bau oder Verbannung. Dafür war aber dauernd was los. Jetzt herrscht in Aqua eine stabile Regierung und für einen umsturzrelevanten Posten muss ein Neuling erst mal ewig die Karriereleiter hochklettern, so dass er keine Lust hat, nach einem gescheiterten Putschversuch nochmal neu zu starten und s bleibt er staatstreu. Mit der Wirtschaftssimulation war es dasselbe. Irgendwann hatten die aktiven Spieler soviel Geld, dass sie nicht mehr einholbar waren, selbst aber nichts mehr simsen brauchten, um ihrne Superreichstatus aufrecht zu halten. Erst als wir eine 50% Steuer einführten, sich die Ersparnisse also Monatlich halbierten, kam wieder Geschäftsaktivität in die Bude. Es gab keinen dauerhaften Reichtumsstatus mehr. Die Superreichen waren doch dagegen, hatte ich als Admin aber weiter so durchgedrückt. So wehren sich auch die Regierungs-IDs mit Händen und Füßen, wenn ihre Position durch Simoff-Entscheidungen schwächer wird, aber gleichzeitig leiden auch sie unter Langeweile.