Beiträge von David der Trierische Volksfreund

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    Wer sein Vaterland nicht liebt, hat nun wirklich ein emotionales Defizit und ist nur zu bedauern. Wir reden hier vom LIEDER SINGEN. Das ist etwas überschwänglich-emotionales......noch immer die üblichen Verklemmungen? Du gehst auch zum lachen in den Keller, ne? Wie kann man nur so verkopft sein...


    Ich tendiere immer mehr dazu, dasselbige von genau jenen zu behaupten, die ständig ihre "Nation" im Munde führen. Wie gesagt, Identifikationsersatz, Mangel an Identifikation mit dem eigenen Ich, Mangel an emotionalem Kontext insgesamt; die Folge: Suche nach etwas Höherem, an das man sich klammern kann; etwas, das größer ist als man selbst und in dessen Rahmen man seinen festen Platz und Sitz hat. Nation an sich ist ein Konstrukt, nicht mehr und nicht weniger. wenn soetwas existieren sollte, dann nur, weil bestimmte Menschen sie sich schaffen, aber dann ist es eben auch nicht mehr als ein Tagtraum ohne Hand und Fuß. Verfassungspatriotismus, der Stolz also auf die eigene gesellschaftliche Ordnung in Form einer Willensnation ist vertretbar, aber eine darüber hinaus ethnisch-definierte Form von Nation ist dumm und gefährlich, da im Kern Ausdruck völkisch-ethnizitären Denkens ("Das Gesetz des Blutes" im Gegensatz zum "Gesetz des Bodens"). Ein Mensch muß sich in erster Linie als Mensch definieren, genauer als "er selbst" mit allen Fehlern und Schwächen, die Angehörigkeit zu einem Volkskörper, einer Nation oder sonst irgendeiner Gruppe ist Überbau, nicht Kern; ohne jetzt ins psychoanalytische Detail gehen und/oder allzu persönlich werden zu wollen, wenn er das nicht tut, dann ist er emotional blessiert, nicht umgekehrt. Der im Folgenden zitierte Beitrag dient in viel höherem Maße als Exempel für "Verkopfung" und emotional-fehlgeleitete Energie.


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    Der linke Multikulti-Mainstream hat das was von unserer Nation noch übrig war und damit die Bedetung der deutschen Leitkultur zerstört.


    Ein "Multikultimainstream" existiert nicht. Er ist ein Phantom, ein Gespenst der Politischen Rechten. Genauso wie "politische Korrektheit" nur in dem Rahmen existiert, in der sie von den menschen an der Wurzel der Gesellschaft gelebt wird; es existiert kein gesetz, das dir verbietet einen Schwarzen "Neger" zu nennen, nur mußt du eben damit leben, daß ein Großteil der Gesellschaft die Kategorisierung von Menschen nach Rassen überwunden hat. "Multikultur" existiert in Wahrheit genauso wenig, wie eine dezidierte "Kultur" insgesamt existiert, zumindest im aufgeklärt-westlichen Kontext. Eine deutsche Leitkultur, wie auch immer man sie definiert, muß ein Konstrukt sein, da es die vielfältige Art des Lebens der einzelnen Individuen nur plakativ, ausgrenzend und idealisiert darstellt, hat also mit der Realität nichts zu tun. Das ist tiefstes Mittelalter. Eine deutsche Nation gibt es erst faktisch seit 1871, das deutschsprachige Sammelsurium des HRRs der salier, Ottonen und Staufer und seiner Diadochenstaaten verband eben nur die Sprache- die in der Tat beliebig austauschbar ist und auch schon immer war. Daß ich jetzt deutsch spreche ist ein historischer Zufall, ich könnte genausogut ein romanisches Idiom benutzen, die Ethnizität des Deutschen existiert nicht. Eine Nation per cultura existiert ebensowenig. Höchstens Zivilisationen, die sich aufgrund der Konstitution ihrer Staatssysteme und historischer Verwobenheit definieren, die moderne, liberale (West-)Europäische etwa. Was mich vom Polen oder Schweden unterscheidet ist meine Sprache und meine Sozialisation. Aber im Prinzip alles austauschbar. Nationen, wie wir sie kennen, werde in Zukunft keine Rolle mehr spielen, Nationalstaaten schon gar nicht. Europa nach Sprachen in Staaten zu gliedern ist natürlich verwaltungstechnisch sehr sinnvoll, um die Kommunikation des Bürgers, der Medien und der Regierung zu gewährleisten. Eine eigenständige nationalstaatliche Politik im Zeitalter der globalisierten Welt ist genausogroßer Käse wie eine eigenständige, autarke Wirtschaftspolitik im Zeitalter der Globalisierung.


    Ich liebe nicht "mein Vaterland". Ich liebe ein paar Menschen, die hier leben, ich lebe selbst gerne hier, ich liebe die Pünktlichkeit der hiesigen Verkehrsverbindungen, die hohe Qualität unserer technischen und ernährungsmäßigen Produkte, das gute Schwarzbrot, die Vielfalt an Informationsquellen, den hohen hiesigen technischen Standard, unser liberales Regierungssystem, in weiterem Sinne also auch die Organisationsform unseres Gemeinwesens, ich liebe ein paar Erinnerungen an Ereignisse, Menschen und Gefühle, deren Zeuge ich -zufällig- in diesem Lande wurde. Was das ganze aber mit Liebe zur "Nation" oder zum "Vaterland" zu tun hat, ist mir mehr als schleierhaft. Laß all dies auf den Fidschis spielen, und ich werde die Fidschis lieben. Ubi bene, ibi patria. Abstracta zu lieben erachte ich nämlich als alles andere als sinnvoll.

    Leute, die sich über solche harmlosen Websites aufregen, sind dieselben, die nachher im Autonomen Feministischen Frauen- und Lesbenreferat des AstA darüber debattieren, wie die nächste aktion gegen rechts zu gestalten sei (in Ermangelung echter rechter - dürfte in meiner Stadt vielleicht 5 oder 6 geben - nimmt man dann halt das Nächstbeste, das sind mal Verbindungen, mal die Kirche oder auch Apostaten aus den eigenen Reihen). Viele von denen hätten sich auch bei der SA wohlgefühlt keine Frage. Mit Komplexen hat das natürlich gaaar nix zu tun. Klar, der Staat is ja schließlich schuld, daß man im 30. Semester Kunstgeschichte studiert, aber ich rede mich hier wieder in Rage..."Komm. wir retten die Welt!". Aber ja nicht bei sich selbst ansetzen, lieber "Coca Cola boykottieren" oder "etwas gegen Homophobie tun" oder "Verbindungen beenden", immer schön gucken, ob der andere irgendeinen Fehler macht, erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. Die gilt nämlich nur, wenn der Gegenüber etwas falsch macht. Empörung als Ventil über die eigene Enttäuschung, hauptsache, es passiert mal endlich was, diese Generation wartet auf ihr Erweckungserlebnis, auf ihren Kampf- doch der kommt nicht, und ermangels Religion sucht man den Lebenssinn eben im Anti-Sein per se. Hat natürlich auch irgendwas jugendlich-melancholisches. Wie die Zunahme adoleszenten Suizids. Oder der neue Bond. Hat den jemand gesehen? Der war doch mal klasse!


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    Die Jusos sind echt der Untergang des Abendlandes.


    Das Abendland ist schon lange hinterm Jordan...seit Auschwitz spätestens.


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    Also ich singe die Erste und die Zweite Strophe mit


    Ich singe nichtmal die dritte mit, überhaupt lehne ich es ab, irgendwelche Hymnen in der Masse unreflektiert mitzusingen, es sei denn, ich kann mich in besonderem Maße mit dem Textinhalt identifizieren. In der Kirche zum Beispiel. Oder die Ode an die Freude. Oder Eleftheria I Thanatos. Oder Happy Birthday To You. Alles andere ist für mich tiefstes 19. Jahrhundert und überpathetischer Unsinn. Erscheint dann ohnehin nur als Pflichtübung, Selbstversicherung des Menschen in seiner Rückbezogenheit auf seinen Platz in der blökenden Masse. Sowie die Frauen, die zwar zu Länderspielen in Deutschlandtrikots erscheinen, dann am lautesten "Stimmung" machen, aber nicht wissen, bei welchem Verein Miroslav Klose spielt. Eventfußball, Fußballhure Hoffenheim, irgendwo da setze ich auch das routinierte Absingen unserer Nationalhymne an. Da überkommt mich der Ekel und ich bestelle mir in der zeit lieber noch ein Bier, kenne sowieso in meinem studentischen Freundeskreis niemanden, der die mitsingt, wenn sie gespielt wird. Nicht aus ideologie heraus. Sondern einfach aus der Erkenntnis, daß es nicht notwendig ist eine doofe Hymne zu singen, sein eigenes Land kann man auch so lieben. Tu ich ja auch, Pathos ist fehl am Platz.


    Ach ja, zum Schämen des Deutschen: Das ist etwas sehr löbliches und hat uns zu einer der zivilisiertesten, friedlichsten Nationen der Erde gemacht: Da schwingt immer so eine melancholische Demut mit hinein, die mir sehr behagt und die den deutschen seinen Größenwahn aberzogen hat. Schwarzrotgoldene Fähnchen sind doch nur Event, genauso wie Bitburger Pils und Public Viewing.

    Es gibt nicht in allen Veranstaltungen Klausuren, sondern sog. Modulabschlußklausuren; an Modulen dürftest du wie ich drei Stück haben (2 HF, 1 NF). Sich solche Dinge jetzt einzuprägen um darüber im Februar ne Klausur zu schreiben ist ohnehin nicht sinnvoll. Ansonsten: Ta arhea ine dhiskola, ta nea ine evkola ;)

    Zu King: Mit Verlaub, aber wenn ich sowas schon wieder höre…alles Käse! Im Grunde genommen ist es wie in der Schule, wer zuviel lernt, hat schlicht zu wenig Talent. „Selektives Arbeiten“ lautet das Schlüsselwort. Man muß schlicht und einfach unterscheiden können: Diesen Text muß ich lesen, dieser und dieser sind nur Rumgerhabarber mit 0 Aussagekraft. In dieser Vorlesung muß ichn aufpassen, weil der Prof Ansprüch stellt, in dieser und dieser lern ich eh nix neues und es reicht, wenn ich die zeit absitze. Diesen Textinhalt muß ich JETZT verstehen, darum mache ich mir Notzien, die anderen drei les ich mir kurz vor der Klausur nochmal durch. Wer sich Streß macht, ist selbst schuld, also wirklich wie in der Schule. Wenn ich nicht eine gastvorlesung in der Indogermanistik besuchen würde und zwei Fremdsprachen lernen, wäre ich vom rein-intellektuellen Standpunkt aus betrachtet (mit Ausnahme des Proseminars über die Merowinger bei Prof. Dr.Clemens) geradezu enttäuscht von meinem Studium ;)



    Zu Wegland: Diese Frage ist schlicht irrelevant, das Wort ignorant liegt mir auf der Zunge, aber daran ist man als geisteswissenschaflter ja fast gewöhnt ;)
    Völlig falscher Ansatz. Faustischer denken, wahrer Mensch werden! ;)