Naja, aber abgesehen von der Abgrenzung zwischen Meinung und Fakten (die du schön sauber vorgenommen hast, Sigurd), gibt es eben auch noch die Abweichung zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und Interpretationen.
Es ist wissenschaftlicher Konsens, dass der menschliche Einfluss auf den Klimawandel zu einer erheblich rapideren Verschiebung des Klimas führt, als sie ohne menschliches Zutun passiert wäre. Der Großteil der sich hiermit befassenden Wissenschaftler geht davon aus, dass durch den Klimawandel der Meeresspiegel steigt (durch schmelzende Polkappen u.a.), dadurch Landmassen in Meernähe überschwemmt werden und unbewohnbar werden und diese Wetterphänomene zu einer weltweit steigenden Migration führen.
Oder anders gesagt: Weniger Platz für immer mehr Leute.
Der Punkt daran ist, dass man da schon längst etwas hätte machen können. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Simulationen gibt es seit den 1980ern. Nur hat da niemand sich für interessiert oder schlicht gedacht "Ist doch schön, wenn demnächst in Schwerin auch Palmen wachsen können". Die globalen Auswirkungen und die konkreten lokalen Auswirkungen (Extremwetterlagen und und und) wurden ignoriert oder heruntergespielt.
Jetzt sind wir an einem Punkt angekommen, an dem wir selbst die Auswirkungen zu spüren beginnen - und gerade von Seiten der Politik wird deutlich weniger gemacht, als gemacht werden könnte.
Darum: Ja, FFF haben in ihren Demos sehr dramatische Szenarios dargestellt und stellen drastische Forderungen. Warum? Weil endlich gehandelt werden muss. Und das erreicht man nicht mit einem "Wir fordern, dass die CO2-Emissionen innerhalb der nächsten 17 Jahre durch Förderung der Aufforstung und erneuerbaren Energien sowie Abrüstung in den Bereichen X, Y und Z passieren - vielleicht sind auch 20 Jahre okay, wir wissen es nicht so genau", sondern mit einem "Handelt jetzt! Sonst sterben alle!".
Die Hyperbel ist gerade in Bezug auf Demonstrationen ein häufiges, beliebtes und legitimes Stilmittel. Denn dadurch treffen zwei scheinbar konträre Positionen aufeinander, tauschen ihre Argumente aus und finden im besten Falle eine vernünftige, faktenbasierte Lösung. Diesen "besten Fall" gibt es allerdings nicht. Wie geht man damit um? Man formuliert seine Forderungen noch radikaler.
Da es ursprünglich um die Frage nach FFF ging, erlaube ich mir den Rückgriff auf das Ursprungsthema, auch wenn das in Pottyland eher untypisch ist, wie ich zugebe.