Wie man diese Methodik oder etwas ähnliches aber in jenen MNs anwenden sollte, die keinen Rollenspielstil pflegen, habe ich jedoch keinen blassen Schimmer! Für mich ist der MN-Stil ein unbegreifliches Mysterium.
Bei den MNs gibt es ein paar Pioniere und viele Mitläufer. Die Pioniere sind diejenigen, die MNs gegründet haben und sehr oft als Administratoren walten (damit sie alles im Griff haben, was mit ihrer MN passiert). Bei den Pionieren wiederum gibt es die alten Hasen, die enorm viel Herzblut, Zeit und Aufwand in ihre MNs gesteckt haben und deshalb keine Veränderungen wünschen oder wenn schon Veränderungen, dann nur solche, die sie selbst vornehmen (aber ja kein Dritter).
Diese MNs finden ihre Erfüllung als Ausgestaltungsmuseen, aber ganz sicher nicht als Rollenspiel-Plattformen. Gelegentliche Posts im Forum suggerieren Aktivität, sind meist intellektuell auf niedrigstem Niveau („Liest ein Buch.“, „Besucht den Gottesdienst.“ usw. etc. pp.), verhindern, dass man von einer gemeinsamen geographischen Karte gelöscht wird und machen den krampfhaften Eindruck, dass „etwas“ gehen muss, weshalb man dann halt so Billigposts absetzt. Aber ganz sicher will man in diesen MNs keine grossartigen Gespräche und schon gar kein Rollenspiel. Sonst müsste man sich ja noch intellektuell anstrengen.
Die Pioniere, die nicht alte Hasen sind (also die Neuen), glauben, ganz schnell und mit wenig Aufwand Kaiser, König und weiss was ich werden zu können. Sie wollen nicht nur Mitläufer sein (siehe unten), sondern steigen gleich ganz oben in der Hierarchie ein. Ihr Forum weist sehr viele Unterforen aus, die sie dann später mit Leben auszufüllen beabsichtigen. Wichtig sind riesige Einwohnerzahlen und ein grosses Militär. Das macht den Neuen vermeintlich potent in der Szene. Nach einem halben Jahr höchstens ist dann der anfängliche Dampf weg und man sucht sich einen Fusionspartner, um zu retten, was man kann. Der Fusionspartner wird einem dann schon den Kaisertitel lassen (um selbigen geht es ja vor allem).
Die Mitläufer sind diejenigen, die in gemachte Nester sitzen dürfen, ohne dass sie den Aufwand der MN-Ausgestaltung haben tragen müssen. Da überall Spielermangel herrscht, wird der Mitläufer gleich zum Unterchef gemacht und darf sich mit Prestigeträchtigen Titeln schmücken. Als Second-best ist er mit dieser Rolle absolut zufrieden.
So funktioniert das hier. Das ist ein chaotisches System, wo jeder Dahergelaufene Kaiser und König und was weiss ich werden kann, mit minimalstem Aufwand. Die Betonung ist bei „minimalstem Aufwand“. Mit Ausnahme der Herzblut-Ausgestaltungs-Pioniere reisst sich in dieser Szene absolut niemand den Arsch auf. Es ist eine Szene der Faulpelze. Das ist der MN-Stil, der für dich ein Mysterium ist. Hier ist kein Rollenspiel gewünscht; hier geht es nur darum, entweder a) bestehende Friedhöfe zu pflegen oder b) schnell Titel zusammenzuklauben und beim geringsten Aufwand einen französischen Abgang zu machen.
Du, mein lieber Enkidu, bist zu intellektuell, weshalb du hier total im falschen Film bist.
(Ich übrigens bin ein Friedhofsgärtner, der naiv und wider besseren Wissens darauf hofft, dass es irgendwann besser wird, was natürlich Quatsch ist - das hier ist alles im Sterben begriffen.)