Naja, ich denke, das stand oft auch unter dem Eindruck, daß da Leute, die von der Materie (noch) keine Ahnung hatten, sich eben mal einen Staat zusammenbasteln und ggf. von den anderen ihre Arbeit machen lassen wollten. Frei nach dem Prinzip: "Ich bin der Kaiser Fritz I. von Fritziland, ihr bekommt auch Posten, wenn ihr mitmacht." Ein Konzept auf die Beine zu stellen, wäre für mich sicher kein Problem, ob es dann jemanden anspricht, wäre eine andere Frage. Daß Korland ausgestaltungsmäßig absolut nichts taugen würde, wurde mir noch selten gesagt, trotzdem hält sich das Interesse in Grenzen.
Das Problem ist aber doch zum Teil, daß die MNs eine deutliche Handschrift tragen. Korland wird etwa seit 5 Jahren ununterbrochen konservativ regiert, in Dreibürgen sind meist die Nationalliberalen an der Macht, Bergen würde ich großteils sozialdemokratisch sehen. Als einzelner kann man an solchen jahrelang gefestigten Zuständen kaum etwas verändern.
Mir persönlich läge es auch ein wenig fern, etwa in Aquatropolis mich für die Einführung der Parteiendemokratie stark zu machen, in Astor eine kommunistische Partei zu gründen und den Umsturz zu proben, oder Lillemark zu politisieren und etwa eine Terrororganisation aufzuziehen. Dauerhaft ist für sowas kaum Platz. Mittlerweile ist es in den MNs üblich (ob man es wahrhaben will oder nicht), daß man zumindest auf der Metaebene den Konsens pflegt und das bedeutet auch Ausgestaltungen zu achten.
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Und Überhang Administration: Ja da gebe ich dir Recht, aber das ist halt die Krux an der Sache, Bespaßen lassen oder selber Arsch bewegen und aktiv gestalten...für viele ist die Wahl sehr einfach. Entsprechend werden die wenigen Aktiven in einer MN in eine Spielleiterrolle gedrängt, die vorher nie angedacht war
Das ist natürlich eine Seite der Medaille wozu man durchaus noch das ein oder andere sagen könnte.
Aber zumindest ich muß mich da auch an die eigene Nase fassen, daß ich den Leuten in meiner MN zuweilen wohl nicht immer genug Freiräume lasse, sich zu entfalten. (D.h. Freiräume sind eigentlich genug, aber die Frage ist, ob man sich dafür nicht mit Ständestaat, Preußen und Zwischenkriegszeit viel zu gut auskennen muß, um sie ohne größere Schwierigkeiten nutzen zu können.) Wenn man bei fremden Kulturen oder historistischen Konzepten ein wenig den Daumen draufhält, daß das Konzept auch in die Mentalität, Sprache, das Simulationshandeln, die Bebilderung etc. einfließt, wird das den Leuten schnell zu anstrengend. Die meisten Spieler sind da andererseits aber auch zu höflich, einfach mal klipp und klar zu sagen, daß man es übertreibt oder sich auch einfach mal nicht an die Vorgaben zu halten, sondern stimmen eher mit den Füßen ab. (Wobei die "Vorgaben" selbst nicht mal immer explizit sind, aber sich einfach aus einem gewissen gelebten Simulation in den MNs ergeben.)
Leicht läuft sowas letztlich auf eine Art "Kommandowirtschaft" der Administration (in Verbindung mit einer gewissen "Bespaßung") hinaus und sobald die dann selber mal etwas inaktiver wird oder keine Anregungen gibt, bricht alles zusammen und die Leute laufen weg. Es ist eben die Simulation der Administration - im besten Falle interessant zu lesen und gelegentlich zu kommentieren - aber eben nicht die Simulation einer Spielergemeinschaft.
PS: Wobei ich den letzten Teil meiner reichlich selbstkritischen Ausführungen jetzt auch nicht mißverstanden wissen möchte.