Beiträge von Wernher Graf von Perleburg

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    Bockwurst mit vier Zipfeln....


    Also das Dilemma, daß man die Preise nicht erhöhen wollte (und später dann nicht mehr konnte, weil man damit zu sehr auf den Putz gehauen hat und auch sonst nicht mehr viel vorzuweisen hatte), um gewissermaßen die Überlegenheit des eigenen Systems gegenüber der Infaltion im Kapitalismus zu beweisen, aber nach einer gewissen Zeit merkte, daß man zu optimistisch planend jedoch ohne dien "planmäßigen Zuwachs in der Arbeitsproduktivität" tatsächlich zu erreichen die Löhne stärker als die Preise erhöht hatte und nun in die Bredoulle kam, durch "Verpackungsumgestaltung" "neue Produkte mit höherem Gebrauchswert" schaffen zu müssen, die dann auch mehr kosten durften. Den Begriff mußte ich allerdings googeln, die Problematik war mir bekannt.


    PS: Ich weiß, der erste Satz ist grammatikalisch und stilistisch eine Zumutung, ermöglichte mir es aber, keine Romane schreiben zu müssen:)


    Du hast damit Recht, soweit ich das beurteilen kann. Das Problem scheint mir aber dabei zu sein, daß man in einer MN vor der Schwierigkeit steht, Politik und Politiker zu simulieren und für den "Rest" der Gesellschaft nicht mehr genug Zeit zu haben. Wenn der Kombinatsdirektor auch noch mit dem Arbeiter in der Kneipe sitzt, der Staatsratsvorsitzende macht es eben nicht mehr. Außerdem bin ich in relativ ländlicher Gegend aufgewachsen, so daß mir das gar nicht so sehr ins Auge gestochen ist

    Spannender wären doch mal wirklich interessante Szenarien à la: "was wäre, wenn ein deutschkulturelles sozialistisches Land seine Bürger nicht eingesperrt und überwacht hätte, sondern offen und demokratisch, aber halt sozialistisch gewesen wäre?" oder "wie würde ein England-Pendant aussehen, wenn Nationalsozialisten das Ruder übernommen hätten?".


    Wenn man das simulieren will, ohne auf Klischees zurückzugreifen, braucht man allerdings Spieler, die in der Lage und auch bereit sind, sich in eine solche Rolle hineinzuversetzen und sie auch auszufüllen. Wenn man einen Nationalsozialisten simulieren will, egal ob nun einen englischen oder einen deutschen, dann muß man in der Simulation so handeln, so denken und so fühlen, wenn man authentisch sein will. Man muß auch als Oppositioneller wie ein Mensch handeln und nicht wie eine Heldenfigur im idealistischen Roman. Die positiven Figuren dürfen auch ihre Schattenseiten haben und die Negativen müssen nicht völlig schlecht sein, es bedarf Schattierungen und feiner Nuancen. Und mal ehrlich, wieviele Spieler sind schon bereit, Figuren zu spielen, die nicht eindeutig sind, die zwischen eigenen Bedürfnissen, "Wahrheit", "Gerechtigkeit", Allgemeinwohl; Menschlichkeit, Kalkül und Verstand hin und her schwanken. Wieviele Spieler gibt es denn, die sich etwa in einen fanatischen Gotteskrieger oder auch nur einen ganz normalen Japaner reinversetzen können und den in seiner Lebenswirklichkeit darstellen können, selbst wenn Fakten bekannt sind.

    Ich hab mir das durchaus angeschaut. Ich hatte gehofft, daß mir das gefällt. Leider muß ich als "gelernter DDR-Bürger" sagen, mit uns hatte es nichts zu tun. Bis auf Äusserlichkeiten.
    Ganz ehrlich, diese Mischung aus Skurrilität und Gefährlichkeit war, von den Versatzstücken abgesehen, in Aqua eigerntlich besser repräsentiert. Auch das gesellschaftliche Leben, z.B. das, was man so schön als inoffizielle Öffentlichkeit bezeichnet hat. Das bekommt man , vermute ich, in keiner Sim wirklich hin. Aber ich bin halt voreingenommen, schließlich geht auch es nicht darum, was ich meine. Wenn Leute Spaß haben, ist es doch gut.
    @Perleburg: Benennen...Nicht ganz einfach. Wie will man die unzähligen Dinge, die in ihrer Gesamtheit unser Leben ausgemacht haben, beschreiben? Wie unser politisches Agieren?
    Unsere ungeschriebenen Regeln? Das Problem ist ja auch, selbst, wenn man das alles benennt, leben kann man es nicht mehr.Eine DDR Sim wird sich immer auf das beschränken, was man sieht.


    Ich verstehe was Du meinst, unsere Simulation hatte mit der Lebenswirklichkeit des Normalmenschen, der zufällig in der DDR aufgewachsen ist und sein Leben ganz normal zubrachte, zur Schule ging, einen Beruf erlernte und arbeitete, sich mal über Unzulänglichkeiten des Alltags ärgerte und dann wieder auf seinen Urlaub freute, wahrscheinlich relativ wenig zu tun. Ich würde allerdings sagen, daß diese Lebenswirklichkeit, wie sie eigentlich überall auf der Welt anzutreffen ist, wo nicht gerade Ausnahmezustand herrscht in allen MNs zu kurz kommt. Entstellungen, Superlative und Übertreibungen mögen billig sein, wirken aber anziehend.


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    Ich war einige Zeit in Schilda aktiv und fühlte mich als strammer Parteifunktionär auch so richtig wohl. Es gab auch genügend Interaktion mit Opositionellen, auch wenn man für diese Rolle schon ein wenig Masoschismus mitbringen muss.


    Schilda verstand (oder versteht sich) als echte DDR-Sim aber auf jeden Fall mit einem Augenzwinkern. So haben wir gerne die "echten" Sozialisten im Ausland aufs Korn genommen und ihnen jede Kompetenz in Sachen Kommunismus abgesprochen. Natürlich waren wir die einzig wahren Vertreter. Hach, war das schön...


    Horst Schindermann - würde ich raten!?

    Wird wohl keinen Sinn haben. Entweder machen da Ahnungslose irgendwelchen Faxen oder Leute, die sich auskennen, machen Dinge, die viele nicht nachvollziehen können.
    Nicht bös gemeint, aber wie sollte z.B. ich mit einem 20jährigen DDR spielen? Ich hab schon die vorherigen Versuche betrachtet und fand sie peinlich.
    Ist rein subjektive Ansicht....


    Was würden denn welche machen, die sich auskennen? Nur mal interessehalber. Wenn es um Fragen der Sorte und deren aktive Einbindung in die Simulation geht, ob nun der VEB Magnetbandwerk Dessau oder der VEB Chemiefaserwerk "Friedrich Engels" Premnitz die besseren Musikkassetten herstellte bzw. welches Getränkekombinat die Club Cola in der besten Qualität abfüllte oder zu welchem Preis die Feuerwerkskörper aus volkseigener Produktion abgegeben wurden, dann scheint mir das zumindest teilweise eher ein nostalgisches Bedürfnis pedantischer Reproduktion dessen der es miterlebt hat, aber wenn es ernsthafte strukturelle Einwände gegen die bisherigen Simulationen gibt, dann müßte man das auch klar benennen können. Auch für Schilda ist klar, daß da mitunter ein wenig Klamauk veranstaltet wurde und nicht jeder der Mitspieler im Einzelnen über Details unterrichtet war, aber das Urteil "peinlich" erscheint mir doch ein wenig hart.


    Letztlich ist es aber so, daß neue Versuche einer solchen Simulation nur von dem Expertenwissen vorhandener Zeitzeugen bei der Umsetzung profitieren können.

    Zuviel Freiheit und Individualismus ist nicht gesund, weil unnatürlich und führt zur Entartung der menschlichen Natur. Daher bin ich ganz klar für diese Sperre, im Übrigen sollte man vielleicht auch mal nachdenken, ob man den Internetzugang außerberuflich nicht kontingentiert, damit nicht einige Bürger den halben Tag im Weltnetz verbringen und sich dabei mehr schaden als nutzen.

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    Siehst Du? Genau das meine ich. Wir merken es nicht. Wir bauen das, wir gestalten das Wachsen des Geflechtes mit, wir wissen eben Bescheid.


    Prinzipiell würde ich zustimmen, wenn man die Anfangszeit mit heute vergleicht, allerdings für die letzte Zeit eher nicht. Kann es nicht viel mehr so sein, daß die MNs in den letzten Jahren gleich komplex geblieben sind, aber effektiv einem neuen Spieler weniger bieten, so daß er schlicht und einfach nicht bereit ist, sich für die geringer gewordene Aktivität in den ganzen "Kram" einzulesen?

    Wir bauchen keine Marketingkonzepte, die MNs und folglich auch der Marktplatz werden eher nach dem Prinzip "volkseigene Zentralverwaltungswirtschaft" bzw. "amtliche Stelle" gemanaged. Prinzipiell ist der Anbieter König und der "Kunde" Bittsteller, dem man es widerwillig gestattet, sich zu beteiligen. Dem Spielermangel wird durch gegenseitiges Zurverfügungstellen von Spielerkapazitäten notdürftig begegnet. Wer nicht will, der kann ja wegbleiben. ;)

    Da mag auch hineinspielen, daß den "alten Hasen" die MNs inzwischen etwas langweilig geworden sind und man dem durch zunehmende Komplexität zu begegnen versucht, was dann natürlich Auswirkungen haben muß. Allerdings glaube ich nicht, daß in den letzten zwei bis drei Jahren die Mikronationen komplexer geworden wären. Eher zu einem gewaltigen Kraftakt, um die Sache irgendwie noch am Leben zu erhalten.

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    Vielleicht ist es auch etwas ein Fehler, dass all diese tatsächlich praktisch inexistenten MNs hier auf dem MdM eine Plattform haben.


    Ich glaube, die MN-Organisationen selbst sind der Fehler. Früher war man genötigt, sich seine Spieler selbst zu besorgen. Sei es im Freundeskreis oder in "sachfremden" Foren, heute wird nur noch aus der Substanz geschöpft und umverteilt und auf dem Marktplatz geworben. Da spielt auch rein, daß es in vielfacher Hinsicht unbequem und riskant ist, von Auswärts Spieler anzuwerben. Einerseits bringen die oft ganz andere Erwartungshaltungen mit (wer etwa eine Mikronation über Nepal aufmachen will und in einem Forum der Nepal-Freunde wirbt, wird sich vielleicht ganz schnell mit weitreichenden Realismusforderungen hinsichtlich der Ausgestaltung konfrontiert sehen und wohl bei späteren Umgestaltungsversuchen Widerstand ernten), dann könnte man sich ungebetenes Publikum jeder Couleur anziehen (gerade in Politikforen), außerdem besteht ein gewisses Risiko, daß man sich plötzlich Kosten oder straf- und zivilrechtlicher Strafandrohungen ausgesetzt sieht, weil man die "falschen" Leute auf sein Projekt aufmerksam gemacht hat und letztlich kommt da noch hinzu, daß man außerhalb der MN-Szene wohl relativ häufig belächelt oder gar als ein wenig Plemplem hingestellt wird und all das führt dann im Ergebnis dazu, daß man es sein läßt.


    Wir haben Leute von außen gewinnen können, aber ehrlich gesagt fehlt mir inzwischen aus den genannten Gründen die Lust mir irgendwelche Scherereien mit Neuen einzuhandeln. Ach ja und eine gewisse Grundaktivität muß man wohl auch bieten, wenn man Leute von Auswärts gewinnen will, es sei denn man trifft deren Interessen wie die Faust aufs Auge.

    Korland (unsere Mengen sind zwar zwar international völlig irrelevant, aber ich wollte das schon ewig mal zusammenstellen)


    Erdöl:


    Förderung: 0,65 Mio. Tonnen pro Jahr
    Verbrauch: 0,85 Mio. Tonnen pro Jahr
    Import: 0,25 Mio. Tonnen pro Jahr
    Reserven: 39 Mio. Tonnen


    Gas:


    Erzeugung: 0,65 Mrd. cbm Stadtgas (Kohlengas) + 0,4 Mrd. cbm Erdgas pro Jahr
    Verbrauch: 1,05 Mrd. cbm
    Import: +-0
    Reserven: 28 Mrd.


    außerdem und für uns viel relevanter:


    Steinkohle:


    Förderung: 6,5 Mio. t
    Verbrauch: 7,4 Mio t
    Import: 0,9 Mio. t
    Reserven: 1,3 Mrd. t


    Braunkohle:


    Förderung: 25,3 Mio. t
    Verbrauch: 23,1 Mio. t
    Export: 2,2 Mio t
    Reserven: 2,5 Mrd. t



    PS: Die Reserven gelten als gesicherte Reserven, die auch förderungsfähig sind, ob die Förderung allerdings zu Weltmarktpreisen möglich ist, bleibt unberücksichtigt. Bei der korischen Steinkohle muß es zumindest in Frage gestellt werden. Torf und Brennholzerzeugung werden nachgetragen. Änderungen bleiben vorbehalten.

    Man kennt halt seine Mitspieler inzwischen und weiß, wie sie reagieren werden, da ist der Reiz dann auch geringer. Was mir auch auffällt, ist, daß es früher klare politische Fronten gab, die weit ins simoff reichten. Mittlerweile nimmt doch keiner mehr ernsthaft jemandem seine politischen Ansichten übel oder ban bestellt sich sogar einen gezielt aus dem anderen politischen Lager. Absprachen wie "Ja wir bräuchten noch einen Kommunisten, dann mache ich Euch die konservative Opposition", sind doch Gang und Gäbe geworden.