Du sagst es selbst: Du drückst Dich überspitzt aus. Daher lassen sich die beiden Fragen tatsächlich klar beantworten.
Hat der Mensch Einfluss auf den Klimawandel? Ja.
Sind die Ausländer an allem schuld? Nein.
In anderen Worten: Du erhebst einen Anspruch darauf, dass diese Antworten die einzige Wahrheit sind. Und meines Erachtens diskreditierst du deine Meinung dadurch nicht, sondern du würdest sie im Gegenteil diskreditieren, wenn du den Anspruch nicht erheben würdest.
Nicht anderes als dass es auch solche Fragen gibt, habe ich behauptet.
Stellt man die Fragen anders – weniger zugespitzt und offener –, gibt es keine objektiv zutreffenden Antworten mehr.
Wie groß ist der menschliche Einfluss auf den Klimawandel? Umstritten, da letztlich jede Studie etwas anderes behauptet.
Es gibt immer noch eine objektive Antwort, wir kennen sie nur nicht. Und wenn es um Zahlen geht, muss ich anders als bei den meisten Ja-/Nein-Fragen nicht darauf bestehen, dass es 99,8 und nicht 100,1 ist, um meinen eigenen Standpunkt nicht abzuwerten, das passt größenordnungsmäßig zusammen. Aber möglicherweise muss ich es ziemlich entschieden ablehnen, wenn jemand auf dieselbe Frage 42 Milliarden antwortet (oder natürlich meine Meinung revidieren, wenn ich sie als falsch erkenne). Während ich 99,8 und 100,1 als Ungenauigkeit im Ausdrücken derselben Wahrheit nebeneinander stehen lassen kann, kann ich das mit 99,8 und 42 Milliarden kaum.
Was ich letztendlich sagen will, ist, dass eine Meinung oft in irgendeiner Weise mit dem Anspruch einhergeht, die einzige Wahrheit zu sein. Und dass das zwar nicht immer, aber doch immer wieder auch sehr vernünftig ist, weil ich krasse Widersprüche nicht einfach nebeneinander stehen lassen und so tun kann als wären beide Seiten richtig.
Allerdings geht der "menschliche Klimawandel" mit dem natürlichen der vergangenen Jahrhunderte einher. Noch vor zwei, drei Jahrhunderten war es – Stichwort "Kleine Eiszeit" – merklich kälter als heute. Das ist eine natürliche Entwicklung, die durch menschlichen Einfluss verstärkt wird. In welchem Ausmaß, ist eben umstritten.
Das ist eine völlig andere Diskussion als die, die ich hier mit meinem Kommentar ausgelöst habe. Zugegebenermaßen ist es das vorherige Thema, von dem ich wohl unbeabsichtigt ein bisschen abgelenkt habe.
Vielleicht sage ich später noch ein bisschen mehr dazu, aber ich glaube, der wichtigste Punkt ist, dass man nicht von "das ist teils noch umstritten" schließt "na dann können wir das Thema ja vergessen und über andere Sachen nachdenken".