Beiträge von Graf von Düsterstein

    Nachtrag: Wobei ich auch schonmal über einen Staat mit einer dytropionotdytische Staatsmetamorphosemaschine nachgedacht habe. Klima, Geographie, Bevölkerung, phantastische Wesen etc. kann per Knopfdruck verändert werden, z.B. durch demokratische Wahlen, Aufstände oder Intrigen. Allerdings wären die Auswirkungen Zufallsbestimmtl und die Maschine könnte nur einmal aller halbe Jahre betätigt werden. Vom Paradies bis zur postapokalyptischen Zombie- oder Vampirwelt wären die Parameter offen.


    Nachtrags Nachtrag: Die Düstersein Robotic Corporation besitzt natürlich bereits ein Patent auf solch eine Maschine. Interessenten können eine bestellen.

    Obwohl ich den Ereignisgenerator zunächst für eine gute Idee hielt, muss ich der bösen schwarzen Frau letztlich doch Recht geben. Es gab bereits früher immer wieder großangelegte staatenübergreifende Großereignisse. Die sind ziemlich alle im Sande verlaufen. Nur weil nun der Zufall und nicht eine Kommission die Ereignisse festlegt, bleibt es letztlich doch etwas Verordnetes. Wenn übergreifende Großereignisse funktionierten, dann weil sie quasi von selbst entstanden. z.B. der 1. OIK Weltkrieg. Der war überhaupt nicht geplant. Ein Staat griff einen anderen an und in der Folge von Beistandsverträgen und der Kartensituation gab es einen Dominoeffekt, so dass am Ende 15 bis 20 Staaten mehr oder weniger involviert waren (Wobei sich nicht alle Glücklich darüber äußerten. Manchen ging das ganz schön auf den Keks). Neben der Hauptfront bildeten sich kleine Nebenkriegsschauplätze und mancher Revolutionär nutzte die Lage für einen Staatsstreich, niemand hatte mehr einen Gesamtüberblick. Entsprechend gab es auch viel Zank. Bei einem geplanten Großereignis klinken sich die Leute entweder aus, weil es ihnen langweilig wird oder wenn es nicht langweilig wird, dann kommt immer auch Streit auf und auch dann klinken sich die ersten aus.

    Ich bin immer noch der Meinung, dass man ohne Anbindung an grafische Spielideen die MN nicht mehr hypen kann. Daran ändert auch die Kritik an meinem Sim City Beispiel nichts, da dies nur eine ad hoc Skizze dafür war, was ich überhaupt meine. Mit Zeit und Enthusiasmus ließe sich ein ähnlicher oder ganz anderer neuer Weg konzipieren. Enthusiasmus dafür ist aber nicht zu erwarten, zu textverliebt alle. Gut, dann könnte man überlegen, wie man auch ohne Nachwuchs wenigstens das Sterben hinauszögert und interessanter macht. Ich könnte mir vorstellen, dass sich bei den alten Hasen eine gewisse Müdigkeit eingestellt hat, weil man alle heute vorkommenden Variationen, die das MN-Spiel bietet, schon x-mal durchgespielt hat. Noch ein diplomatischer Empfang, noch ein Verfassungsentwurf, wieder ein Bürgerkrieg, das 100. Mal etwas Geographie gebastelt und an internationalen Sportmeisterschaften teilgenommen. Neue Leute kommen nicht dazu und die Alten kennen alles schon. Auf mich trifft das jedenfalls zu. Ich plätschere so ein wenig in der MN-Welt herum, ohne groß was anzugehen, was doch nur eine Wiederholung wäre. Solange sich Neu immer wieder auf Alt stieß, gab es zwar Zoff, aber die Etablierten waren gezwungenermaßen aktiv dabei und wenn nur deshalb, um ihre Strukturen zu bewahren. Wenn diese Einschätzung stimmt, könnte eine neue inhaltliche Ausrichtung etwas Bewegung ins Spiel bringen. Wie die aussehen soll, weiß ich auch nicht. Nur irgendwie etwas, was keine Wiederholung und nicht zentral organisiert ist.

    Graf, ich muss widersprechen. Das mag damals funktioniert haben. Man konnte eben aus sich heraus mit Bierabenden oder ewigen Parlamentssitzungen oder sonstwas existieren.
    Nur, erstens hat sich das Spiel gewandelt, ebenso wie es reale Gesellschaften tun. Vertreten Sie heute mal in der BRD das, was in den 50ern absolut nicht infrage gestellte Werte waren.
    Sie können sich die Adjektive, mit denen man Sie bedächte, vermutlich selber zusammenreimen.
    Als nächstes, die MNs sind zum Erhalt ihrer Aktivität zunehmend auf Interaktion angewiesen. Schmoren im eigenen Saft sollte nix zu lange, sonst wird es trocken.
    Und dazu braucht man eben eine Orientierung und gewisse Standards. Und da wird die Karte dann doch wichtig, denn für das gewandelte Spielverständnis und eben die nötige Interaktion ist sowas unerlässlich.
    Es ist eben leider ein Problem , daß die Kartenfrage fast schon Ideologie geworden ist.

    Ich sehe in einer einheitlichen Karte keine Alternative, da ich nicht glaube, dass so etwas klappen mag. Gegen eine gemeinsame Karte spräche ja nichts, wenn diese einfach nur abbildete, ohne ein eigenes Spiel zu werden. Einfach nur die Position von Ländern, ohne Klimazonen, ohne Veto etc. Eine OIK lite sozusagen. Ich glaube weiterhin, dass die MN-Anfangszeit ein Modell für eine Zukunft bietet.

    Eine Möglichkeit, mehr Aktivität zu generieren, wäre auch, hier mit dem Geblubber aufzuhören und stattdessen mal was auszugestalten oder 'nen Diskussionsthread in der jeweiligen MN u eröffnen. ;)

    Die MN kranken doch nicht an mangelnder Ausgestaltung, sondern an Sim-Aktivität. An der ändern auch noch weiter detailliertere Gesetze oder noch genauere und optisch ansprechendere geographische Hintergrundfakten nichts.

    Das erste Mal, als ich mit einer MN in Kontakt kam, las ich die geographische Angabe "liegt südlich im Internet". Das fand ich Klasse.


    Ursächlich für die derzeit schwierigen MN-Zeiten ist die Kartenfrage aber wohl nicht. Der Hype und Fall der MN Community vollzog sich zeitgleich mit den Email- und Forenrollenspielen. Es ist tatsächlich die Textform, die keine Interessenten mehr zieht. Man kann es aber auch so sehen, als es noch viele Staaten und Spieler gab, gab es auch viel Abgrenzung. Man hielt den Kreis seiner Kontakte extra klein, mit dem Ergebnis, dass die einzelnen Staaten auch nur mit wenigen Akteuren interagierten. Man konnte es sich leisten, es gab ja genug Auswahl. Jetzt, wo es weniger Staaten und weniger Spieler gibt, führt diese Strategie natürlich zunehmend zur Stagnation. Wenn die MN weiter funktionieren sollen, dann aus meiner Sicht nur in der Art, wie sie einst begonnen haben. Damals gab es auch nicht viele Spieler und es gab keine Standards. Es gibt heute immer noch genügend Staaten und Spieler, dass lebhafte Interaktionen möglich wären, wenn man sich nicht gegenseitig abgrenzte.

    Enigma hat schon Recht, der Kern der MNler ist textaffin, potentielle Neulinge in der Regel nicht. Da könnte es helfen, die MN mit anderen Spielmöglichkeiten zu verknüpfen, Second Life, Facebook, Chats etc. mit einzubinden. Beispielsweise könnte man ja Sim City online einen Stadtstaat aufbauen und die ganzen Entscheidungen über Bauprojekte, Finanzmittel usw. die Einwohner-IDs in Foren und Chats aushandeln lassen und dann online eingeben und die Konsequenzen abwarten und dann politisch darauf reagieren. Falls man eine andere Kultur spielen will, gibt es ja die diversesten thematischen Browseraufbauspiele. Kurz, man nähme also ein grafisches Spiel und ergänzt es durch MN-Elemente.

    Das Problem bei vielen Neugründungen ist, dass sie für sich allein nicht mehr lebensfähig sind. Früher waren oft genug die Grafiken grausam, das Design nicht vorhanden und die Technik nicht nennenswert, aber die MNs haben aus sich selbst heraus gelebt. Weil man nur dann eine MN gegründet hat, wenn man auch einen Spielerstamm hatte, der einem diese Lebensfähigkeit gibt. Mich würde wirklich mal interessieren, warum sich das geändert hat. Dass es ohne das nicht funktionieren kann, ist ja nicht überraschend.


    Würde sagen, die hohe Spielerzahl in den MN führte auch zu vielen Zweit-IDs, die mal in was Neues einbürgerten. Die Wahrscheinlichkeit, dass in einer MN Leute aufeinander trafen, die sich gegenseitig aktivierten, die war größer.

    (1) Das war zu Zeiten mit einer unzähligen Spielerschar und alle seine MNs waren Abklatschbundesrepubliken.
    (2) Ernst genommen werden ist kein Maßstab.
    (3) Von ständig Neuem war keine Rede, sondern vom Einäschern nicht Funktionierendem. Wer seine MN liebt, soll sie auch mitnichten zumachen. Wer aber eine MN mit einem originellen Thema betreibt, die nicht läuft, kann sie entweder als Museum weiterführen oder einstampfen. Stampft er sie ein, kann er entweder in eine andere MN einbürgern oder eine neue aufmachen. Damit Originelles Fuß fassen kann, plädiere ich für diese Variante, weil mir tote Stabilität nicht reizvoll erscheint. Aquatropolis hat ja etwas Ähnliches gemacht. Die Spieler waren dieselben, doch der ganze Staat ist untergegangen. Der Neuaufbau nach dem Exodus war im Prinzip eine neue MN.

    Es ist erschreckend, dass man so wenig Rücksicht auf meinen Gesundheitszustand nimmt und solch eine Hiobsbotschaft hier einfach noch zu meinen Lebzeiten veröffentlicht. Obwohl ich demokratische Praktiken in Aquatropolis stets förderte, hatte ich doch nie an so etwas hier gedacht. Vielmehr sollte sich die demokratische Ordnung aus verbrecherischen Aktivitäten ergeben. So z.B. über ein Verbrechens-Zensuswahlrecht. Laut Seegrundgesetz wäre dann jedweder Bürger bei nachgewiesener verbrecherischer Leistung - Deibstahl, Betrug, Mord etc. - berechtigt, einen Wahlstimmzettel auszufüllen. Sozusagen als leistungsgerechtes Menschenrecht. Somit würde die Demokratie mit der historischen Kultur des Seereichs eine fruchtbare Symbiose abgeben. Man könnte noch Kleinigkeiten hinzufügen, z.B. dass jeder Regent während seiner Amtszeit wenigstens ein Verbrechen begehen müsste. Aber das wären schon zu klärende Details. Hätte ich noch mein Aqua-Fernsteuerungs-Zentral-iPhone, würde ich jetzt den Reset-Knopf drücken. :cursing:

    Ein guter Start für eine MN sind drei Leute, die Spaß an den Handlungen ihrer IDs haben. Nicht an der Ausgestaltung, nicht am Forumdesign oder Kartengestaltung, sondern einfach am stink normalen MN-Alltag. Ich weiß noch, dass wir mit Aquatropolis recht planlos angefangen haben mit einem Forum für Augenkrebs und auf sehr viel Ablehnung stießen. Aber wir hatten Spass an einem stinknormalen Kaffeegespräch unserer IDs bezüglich ihrer kruden Weltherrschaftspläne. Irgendwann ist nämlich alles ausgestaltet und wenn das die Hauptmotivation war, dann will man weitergestalten. Dann nimmt man sich Themen vor, welche viele vermutlich langweilen. Wir Mikronationssoziologen nennen das Überausgestaltungsnegativspirale. Irgend ein Jahrhunderte zurückliegendes Kriegsereignis z.B. mit einem Grenznachbarn, welches gar keine direkten Auswirkungen mehr auf die aktuelle Sim haben. Oder man nimmt sich die Historie von einzelnen Regionen vor. Nicht, dass was dagegen einzuwenden sei. Solange genug Spieler da sind, welche das normale Alltagsspiel toll finden, tragen die die MN. Sind nur noch Ausgestalter da, ist das Ende nahe, bei dem nur noch ein Friedhof vom Admin gepflegt wird. Sollte das also so sein, dann wird klar, dass eine MN ein Thema braucht, ein Klischee, in welches die Spieler eintauchen können. Das ist auch keine Garantie fürs Überleben. Jede MN muss erstmal auf aktive Interessenten treffen. Aber zu dritt kann man schon mal schöne Szenen spielen, auch wenn niemand sonst dazu kommt. Auch wird klar, dass Themenkopien schon eine zahlenmäßig sehr starke MN-Community voraussetzen. Die hohen Posten locken nur wenige und dies auch nur kurz, dann tritt Alltag ein und wie gesagt, wenn der Alltag ohne jede Ausgestaltung langweilt, dann ist's aus. Da man mit Staatskopien wohl keinen Erfolg mehr haben wird, müsste man also was neues, originelles aufsetzen. Da allein das aber keine Garantie ist, müsste man das Konzept ggf. schnell wieder verwerfen und was neues machen. Solange, bis eines zieht und das auch wieder nur solange, bis es down ist.


    Das Mikroschiff z.B. schien eine innovative Startidee, wurde letztlich aber dann doch nur eine Politiksimkopie.

    Sehe ich genauso, wenngleich mir der Improvisationsansatz recht gut gefällt. Er ist entspannter, wenn mal einer durchdreht. Ich hatte es bisweilen oft, dass meine Sim von Admins gesperrt oder gelöscht wurde, weil sie nicht ins Konzept passte. Dabei könnte man ja erst einmal warten, wie die Mitspieler reagieren. Schlimmbestenfalls erklären sie eine ID simon einfach für verrückt, weil die Sachen behauptet, die offensichtlich nicht stimmen. Die Grenzen hat das wohl bei innerstaatlichen Konflikten, da kommt es darauf an, wie grün sich die Spieler untereinander sind. Eine Politiksim wird auch schwer funktionieren, wenn Wahlergebnisse im Nachhinein aus Improvisationsgründen zurückgenommen werden. Als Start für eine neue MN, von der man nicht weiß, in welche Richtung sie nehmen soll, halte ich das Improvisationsdingens jedoch für sinnvoll. Vielleicht in Verbindung mit einigen wenigen Eckpfeilern, wie eben der Frage, wie Wahlergebnissen und Waffenkonflikten umgegangen werden soll.