Ich würde mir an Deiner Stelle einfach eine MN suchen, die mir von Konzept und Ausgestaltung gefällt und dann versuchen, dort so etwas anzustoßen. In Ansätzen funktioniert das ja in vielen MNs berits recht gut. Etwa als Schul- oder Universitätssimulationen oder auch als Militärsimulation uvm. Ich denke es gibt da vielerorts mehr Potential als es vielleicht auf den ersten Blick scheint.
Ich weiß nicht, ob das (auch) (D)ein Problem ist, aber als ich seinerzeit im Swingstyle-Forum (Forum für die Alltagskultur der 1920er-1940er) nach Spielern warb, fanden einige dort Korland zu politisch und wohl auch zu "ungemütlich" (damals hatten wir Weimarer Verhältnisse). Wenn ich selbst von Zeit zu Zeit ältere Threads in den MNs lese, dann fällt mir allerdings schon auf, daß die allermeisten MN-Charaktere relativ "harte" Typen sind, die ständig auf Machtkampf, Streit und Konfrontation aus sind. Mal detaillierter mal flüchtiger gezeichnet, je nachdem wie Zeit, Lust usw. vorhanden sind/waren. Das scheint mir aber auch nicht weiter verwunderlich, weil die Aktivität der Politiksimulation eben darauf gründet und wohl solche Leute auch die Politik dominieren.
Aber allgemein dürfte ein gewisses Problem auch darin liegen, daß das Verhältnis der Geschlechter in den MNs relativ unausgeglichen ist. Die MNs sind im Handeln und Denken meist männlich dominiert und selbst, wenn wir Männer weibliche IDs erschaffen, bekommen wir sie oft nur recht extrem hin, entweder Kindfrau oder Vamp, die Zwischentöne beherrschen wir meist nicht (bzw. nur mit größeren Mühen), obwohl ich das nicht verabsolutieren will. Ansonsten kann man ja in bezug auf das andere Geschlecht auch nur simulieren, was man beobachtet, aber kaum die Gedanken nachvollziehen.
Ob der Schreibstil immer literarische Ambitionen befriedigt, kann man wohl auch geteilter Meinung sein, allerdings fand ich den in Nöresund oder Lillemark auch nicht unbedingt immer durchgehend über dem anderer MNs.
Wenn eine harmonischere "weichere" und eher unpolitische Simulation und vielleicht auch sympathischere Charaktere gewünscht werden, muß man die wirklich anstoßen, denke ich bzw. in der betreffenden MN einfach bescheidgeben, was man sich vorstellt. Das Problem ist nämlich, daß ein solcher Stil normalerweise nicht aktivitätssteigernd ist. Es ist halt gemeinhin aktivitätsfördernder, etwa Plakate von den Wänden zu reißen und Scheiben einzuschlagen als an Blumen zu riechen und sich der linden Sommernacht zu erfreuen. Aber wenn es jemand anstößt, würden sich vermutlich schon Mitsimulanten finden.
Was die Zeichnung der Figuren angeht, haben die Mns sicher noch Potential. Ich fände manchmal da so eine verstärkte Psychologisierung durch Selbstreflektion der Figuren ganz schön, die auch innere Widersprüche und das typisch Menschliche usw. aufzeigt. Das wird aber vermutlich zumindest in demokratischen MNs nur bedingt möglich sein, da es sich ja doch in gewisser Weise um einen Wettstreit handelt, wo sich die meisten Spieler/Figuren positiv darzustellen suchen und mit Argumenten kämpfen.