Quatsch mit Staatsbesuchen

  • Seit wann mißt sich Kreativität eigentlich daran, wie weit ein Konzept vom real Möglichen oder Denkbaren abweicht? Das scheint mir gewagt.

    Das ist eben wie ich Fantirs und DeRossis Andeutungen verstanden habe. Es handelt sich dabei aber natürlich um meine Interpretation, nicht um das, was die beiden meinten.

  • Gegen real Mögliches ist ja nicht einzuwenden, aber wenn es dann nur bei tatsächlich Realem bleibt, dann wird es für mich kritisch. Einfach nur das RL nachzuspielen, ohne die Möglichkeit größerer Abweichungen in der Entwicklung, wird mir langweilig. Obwohl mir bewusst ist, dass es andere gibt, die große Freude daran haben, selbst irgendwelche RL-Zeremonien noch detailgetreu nachzuspielen oder ähnliches.

    Ich habe irgendwie Spaß an beidem: mal spiele ich was nach, mal denk ich mir was komplett neues aus.

  • Zitat

    Einfach nur das RL nachzuspielen, ohne die Möglichkeit größerer Abweichungen in der Entwicklung, wird mir langweilig


    Wer spielt denn nur das RL nach? Das machen wohl die wenigsten.

    Naja, der Trend geht schon dahin. Vielleicht nicht zu 100%, aber ich finde, dass man schon feststellen kann, dass individuelle Kultur in den einzelnen MNs stark reduziert ist im Vergleich zu früher.

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    Bundeskanzlerin des PFKanischen Bundes
    Ex-Kartenantragsvizemieze von der OIK

  • Auf jeden Fall kommen schon gern ablehnende Reaktionen, wenn man mal etwas auch nur ein bisschen revolutionäreres vorschlägt, das im RL keine Entsprechung hat.


    Eine schriftliche Verfassung in Albernia? "Das kann man doch nicht fordern, wir sind doch das UK der Mikronationen. Das würde unseren Markenkern beschädigen!" Oder eine dritte Partei in Astor wird gegründet und alle halten sich die Nase zu: "Wo kämen wir denn da hin?"

  • Das ist eben wie ich Fantirs und DeRossis Andeutungen verstanden habe. Es handelt sich dabei aber natürlich um meine Interpretation, nicht um das, was die beiden meinten.


    Kreativität war in dem Fall wirklich nur auf die Diplomatie bezogen. Ich hätte in Astor nicht mitgespielt, wenn ich die Kreativität dort bezweifelt hätte. Es gehört auch Phantasie dazu, einen möglichst genauen US-Ableger auf die MN-Welt umzumünzen. Am Ende nervte mich nur die mangelhafte Trennung dort; nach Gefühl spielt ein Großteil dort sich selbst als VS-Politiker und sieht Rollenspieler wie Wells oder mich als Sonderlinge, die "nicht dazugehören".


    Jónas Sigurðsson: Ich habe ja durchaus mit dem Gedanken gespielt, die futunischen Blutgesetze als Verfassungsersatz im Sinne der englischen Geschichte zu verwenden. Aber Futuna ist ja sowieso ein Patchworkstaat. Ich bin immer noch gespannt, ob es sich als vollwertiges Forenrollenspiel mit MN-Anteil lohnt.

  • Ich habe jetzt lange und deutlich über all das hier nachgedacht und bin zu folgenden Schluss gekommen, den ich jetzt ganz krass und ungefilltert durch den bürgerlichen Geschmack äußere: Was hier, besonders von Lord Reis und Buddenberg, geäußert wurde, ist das Mimimi einer Generation, die die letzten 10 Jahre wohl in Kyrostatis verbracht hat und nun in verbrämter Nostalgie eine Vergangenheit beweint, die es so nie gab. Und das sage ich als jemand, der nicht seit gestern sondern seit 13 Jahren dabei ist und somit in der MN-Szene Mitte/Späte Nuller-Jahre sozialisiert wurden ist.


    Wump, da ist sie die ganz grobe, von mir geäußerte Kelle. Doch wie komme ich darauf?


    Nun es gab ja die Projekte wie Eschenbach/Eschenland/Eschental, Entschuldigung, ich kann mich nicht mehr genau an den Namen erinnern, in denen Hobbits ect.pp. "rumsprangen".

    Ich behaupte nicht, das diese MN keinen Charme hatte, für die damalige Zeit qualitativ ansprechend war und durch den Hype um die Herr der Ringe Filme keine Daseinsberechtigung hatte. Jedoch seien wir ganz ehrlich und nehmen die Nostalgie-Brille ab: Schon damals wurde es kaum ernst genommen, weshalb dieses Projekt seit bestimmt 10 Jahren tot ist. Man nahm es mal für nen Lacher mit oder um seine Leidenschaft für J.R.R. Tolkien und seine faszinierende Welt auszuleben, mehr aber auch nicht. Als die Herr der Ringe-Spiele kamen hatte man da eine bessere Möglichkeit gefunden.

    Und dass sich das altehrwürdige Drachenstein sich auch seit 2009 im Niedergang befindet ist auch kaum abstreitbar.


    Woran liegt das? Wohl kaum an Nachlassender Kreativität, Faulheit oder ähnlichen Gründen, die man hier in einer Bullshit-Manier vorgebracht hat. Nein, es werden Fakten in geradezu sträflicher Weise vernachlässigt: Demographischer Wandel bzw. Alterung der Mitspieler, daraus resultierend die Umpriorisierungen in den Lebensverhältnissen, die Konkurrenz durch die Veränderung der Videospielszene in den letzten 10 Jahren, die generelle Verödung der MN-Szene durch den Einbruch der Neumitgliederzahler, neben anderen Problemen, die jedoch nicht hier her gehören.


    Wir werden alle Älter, ich schätze so der heute noch aktive durchschnittliche MN-Spieler ist zwischen Ende 20 und Anfang 40 Jahre alt. Vielen Mag dadurch eine Sinnkrise entstehen, mir auch mit meinen inzwischen 27 Jahren spüre den Zahn der Zeit und würde am liebsten in der Zeit zurück reisen, und dieses Gefühl mag auch durch die "Zeitlosigkeit" der eigenen Beiträge verstärkt werden nur ändert es nichts daran: Wir werden alle älter unser Humor und unsere Ansichten ändern sich. Inzwischen spielen Arbeit und Familie die deutlich stärkere Rolle, Hut ab übrigens vor jeden, der dass mit seinem Hobby MN verbinden kann. Die überwiegende Mehrheit der MNler geht nicht mehr zur Schule und hat den Humor eines 15 Jährigen.


    Und was man sowieso nicht ändern kann: Zeitgeist und Spielerwillen. Die heutigen MNs möchten eine realistischere Sim und ja es ist ein Trend, der dahin geht mehr aus dem RL zu übernehmen, keine Frage, aber halt auch nur ein Trend, das kann sich wieder ändern.


    Ich mag nicht abstreiten, das die Zeiten der rein humoristischen und/oder fantasy-basierten Mns wieder kommen, in der man sich das simulative Äquivalent zum Torten-ins-Gesicht-schmeißen abfeiert und Hobbits Hand in Hand mit Elben selig und von allen irdischen Qualen unbeeinflusst über die Hügel des Auenlandes springen. Jedoch ist dies nicht der gerade vorherrschende Zeitgeist.


    Wer nun meint dies auf Zwang ändern zu müssen wie Lord Reis und seine Trittbrettfahrer, zeugt von einer gerade zu beleidigen Missachtung des Spielerwillens und von Vergessenheit dessen, dass die Zeiten sich einfach geändert haben.

    Jene konservative Opa-Manier von "Früher war alles besser" lässt mich als durchaus konservativen Menschen vor Unverständnis mit den Ohren schlackern. Man geht mit der Zeit oder man vergeht mit der Zeit.


    So, wenn sich jemand durch meine Äußerungen beleidigt oder angegriffen fühlt, bitte ich um Entschuldigung. Dies war nicht meine Absicht nur konnte ih es nicht länger ertragen zu lesen was hier geäußert wird.

  • Ich stimme den Äußerungen von Nils von Berg im Großen und Ganzen zu. Das ist auf jeden Fall wesentlich präziser als alles, was ich zusammen gekritzelt hätte.

  • Wer nun meint dies auf Zwang ändern zu müssen wie Lord Reis und seine Trittbrettfahrer, zeugt von einer gerade zu beleidigen Missachtung des Spielerwillens und von Vergessenheit dessen, dass die Zeiten sich einfach geändert haben.

    Ich weiß nicht, wo liest du denn bei Lord Reis heraus, dass er andere zu einer Änderung ihrer Spielweise zwingen will? Die zwei Punkte, die ich bei ihm rauslese sind: Erstens, er mag zumindest die extremeren Ausprägungen der vorherrschenden Diplomatieform nicht. Zweitens, er würde gerne verstehen, was andere an dieser Diplomatieform motivierend finden, was er im Moment nicht sehen kann. Ich finde das grundsätzlich eine legitime und interessante Frage (nicht nur auf die Diplomatie beschränkt, sondern was Leute überhaupt an den MNs motiviert), auch wenn man es durch den ersten Punkt als Kritik auffassen könnte.


    Wenn ich mit dieser Interpretation falsch liege, korrigiere er mich

    Jene konservative Opa-Manier von "Früher war alles besser" lässt mich als durchaus konservativen Menschen vor Unverständnis mit den Ohren schlackern. Man geht mit der Zeit oder man vergeht mit der Zeit.

    Das wiederum ist genau das, was du Lord Reis vorwirfst: Du wertest all diejenigen ab, die nicht dem momentanen vorherrschenden Spielverständnis folgen. Wie wäre es damit, einfach ein bisschen Vielfalt zuzulassen?

  • "Ich weiß nicht, wo liest du denn bei Lord Reis heraus, dass er andere zu einer Änderung ihrer Spielweise zwingen will? Die zwei Punkte, die ich bei ihm rauslese sind: Erstens, er mag zumindest die extremeren Ausprägungen der vorherrschenden Diplomatieform nicht. Zweitens, er würde gerne verstehen, was andere an dieser Diplomatieform motivierend finden, was er im Moment nicht sehen kann. Ich finde das grundsätzlich eine legitime und interessante Frage (nicht nur auf die Diplomatie beschränkt, sondern was Leute überhaupt an den MNs motiviert), auch wenn man es durch den ersten Punkt als Kritik auffassen könnte.

    Wenn ich mit dieser Interpretation falsch liege, korrigiere er mich."


    Allein die Forderung es wieder ins Altsystem zu ändern bewegt mich zur Annahme dessen sich aufzwingen zu wollen. ;)



    So und weiter:

    Erstens: "Das wiederum ist genau das, was du Lord Reis vorwirfst: Du wertest all diejenigen ab, die nicht dem momentanen vorherrschenden Spielverständnis folgen."


    Nein, das versteht er mich falsch.



    Zweitens: "Wie wäre es damit, einfach ein bisschen Vielfalt zuzulassen?"


    Verstehe ich ihn Richtig? Es ist Vielfalt auf teufel komm raus zum alten Zurückzukehren? Wenn ich mit dieser Interpretation falsch liege, korrigiere er mich.

  • Allein die Forderung es wieder ins Altsystem zu ändern bewegt mich zur Annahme dessen sich aufzwingen zu wollen. ;)

    Stimmt, wenn das jemand fordern würde, dass alle auf die Art von Lord Reis umschwenken, dann wäre die Annahme begründet. Aber wer hat denn diese Forderung gemacht, und wo? Ich sehe nur Leute, die die Forderung verdammen, dabei hat sie gar niemand gemacht.

    Verstehe ich ihn Richtig? Es ist Vielfalt auf teufel komm raus zum alten Zurückzukehren? Wenn ich mit dieser Interpretation falsch liege, korrigiere er mich.

    Ich glaube, wenn du mich jetzt in der dritten Person hier ansprichst, hast du mich missverstanden: Ich meinte, Lord Reis soll mich korrigieren, wenn ich seine Aussagen falsch interpretiere, nicht du (ich gehe davon aus, dass du nicht genauer weißt als ich was er wirklich meinte).


    Vielfalt ist, mehrere Formen zuzulassen, ohne jemandem blöd zu kommen, der nicht die Realismus-über-alles-Form betreibt. "Alt" und "neu" sind sowieso nicht die richtigen Begriffe. Wie dieser Thread zeigt, gibt es auch heute viele (die Mehrheit der geäußerten Stimmen sogar, würde ich sagen), die es auch gern mal nicht so streng nehmen. Und die spezielle Lord-Reis-Sauf-Diplomatie ist und war sowieso noch einmal ein eigener Fall. Aber auch wenn ich persönlich beide Extreme eher vermeide, finde ich, dass es nicht schändlich ist, Diplomatie auf einer dieser Arten zu betreiben.

  • Erstens: danke, damit hast du das Missverständnis mit "er"aufgeklärt. Ich bitte um Verzeihung. :)


    Zweitens: In meinem "Rant" ging es mir auch mehr darum die "Früher war alles besser"-Haltung, die ich hier heraus gelesen habe zu kritisieren und darum, herauszustellen, dass die Diplomatie heutzutage anders funktioniert. Und ich finde auch Hand aufs Herz Lord Reis' "Diplomatie" eher befremdlich als alles andere aber jeder mag so machen, wie er will. Aber unter den, hier kommt die Rolle rückwärts, vorherrschenden Konventionen.

  • sieht Rollenspieler wie Wells oder mich als Sonderlinge, die "nicht dazugehören".

    Das kommt mir sehr bekannt vor. :D

    die die letzten 10 Jahre wohl in Kyrostatis verbracht hat

    Vor Zehn Jahren bin ich auf die weiterführende Schule gekommen, hatte noch kein Handy und erst recht keinen Internetzugang - sprich: nicht die leiseste Ahnung, dass es irgendwo in den weiten des Netzes MNs geben könnte. ;)


    Allein die Forderung es wieder ins Altsystem zu ändern bewegt mich zur Annahme dessen sich aufzwingen zu wollen. ;)

    Wenn man sich nicht immer gleich bei allem angesprochen fühlt wird das Leben sehr viel leichter. ;)

    Ich jedenfalls wollte hier niemandem etwas aufzwingen und im Grunde kann ich in dieser Diskussion die Argumente aller Seiten gut nachvollziehen. Ich habe da wohl letzten Endes keine eigene Meinung und laufe einfach dem hinter her, der mir gerade am meisten passt. :P

  • Aber nichts davon hat sich bei fortlaufender Existenz so nachhaltig in jeder Hinsicht zurückentwickelt, wie die MNs. Und das trotz des unendlichen Potentials in der digitalen Welt.

    Eine sehr interessante These. Aber gewissermaßen fällt es ja auf, wenn man beispielsweise mal die Kreativlosigkeit neuer Staaten sieht: Es gab früher MNs wo Hobbits und Elfen neben Menschen rumgelaufen sind - das gibt es nicht mehr.

    Überreste davon sind bei uns noch da. Aber auch ich in Underbergen musste, um an Turanien ranzukommen, hier Abstriche machen. In der Originalfassung gab es z.B. Drachen, das habe ich getilgt. Die sehr eigenwillige Relligion habe ich beibehalten, sich aber in eine unbedeutende Minderheit zurückentwickelt. Dazu gab es in der Urversion alerdings bereits gesimte Tendenzen, die ich jetzt lediglich aufgreifen musste.


    Das heutige UD ist insofern ein Mittelding. Fakt ist aber auch, dass ich seinerzeit, als wir diese Elemente eingeführt hatten, einige Spielpartner verloren haben


    Ich bin allerdings auch nicht bereit, den verbliebenen Rest, der von der Urfassung noch vorhanden ist, zu tilgen. Weil dann kann ich tatsächlich den Laden dicht machen wegen Beliebigkeit.

  • Ich glaube, Nils, du verstehst die „Alt“-Fraktion falsch. Es geht nicht darum, die Uhr zurückzudrehen. Ich fand Drachenstein oder Tran-Sien auch immer etwas drüber und hätte da nie mitgemacht. Andererseits hatte diese ausgedachten / albernen (wie auch immer man es bezeichnen mag) Kulturen mitunter wesentlich mehr Tiefgang, als mancher realistischer Abklatsch, fern man so vorgesetzt bekommt. Ich habe sowieso nie verstanden, warum man da teilweise so unflexibel ist, Dinge als „anders“ zu akzeptieren. Das gilt im übrigen auch für die geldrische Hofsim und die pahlsdorffschen Anwandlungen. Puder und Perücke sowie veraltete Technik in einem modernen Industriestaat wie Dreibürgen sind sicherlich alles ander als realitätsnah. Meine frühe Hoffnung, dass beides nebeneinander Bestand haben könnte, habe ich schon lange begraben. Auch wenn ich mich mit der simulierten Dodo-Population auf den Mathildian Islands dem aktuellen Realzustand etwas widersetzt habe.

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  • Ich glaube, Nils, du verstehst die „Alt“-Fraktion falsch. Es geht nicht darum, die Uhr zurückzudrehen. Ich fand Drachenstein oder Tran-Sien auch immer etwas drüber und hätte da nie mitgemacht. Andererseits hatte diese ausgedachten / albernen (wie auch immer man es bezeichnen mag) Kulturen mitunter wesentlich mehr Tiefgang, als mancher realistischer Abklatsch, fern man so vorgesetzt bekommt. Ich habe sowieso nie verstanden, warum man da teilweise so unflexibel ist, Dinge als „anders“ zu akzeptieren. Das gilt im übrigen auch für die geldrische Hofsim und die pahlsdorffschen Anwandlungen. Puder und Perücke sowie veraltete Technik in einem modernen Industriestaat wie Dreibürgen sind sicherlich alles ander als realitätsnah. Meine frühe Hoffnung, dass beides nebeneinander Bestand haben könnte, habe ich schon lange begraben. Auch wenn ich mich mit der simulierten Dodo-Population auf den Mathildian Islands dem aktuellen Realzustand etwas widersetzt habe.

    Das war zwar mehr Gotha als Phalsdorf aber wurde halt immer eher dezent eingesetzt und auch mit einem humoristischen Hintergrund. ;)