Zollwesen und Zolltarife (Ein Spielfeld für die mikronationale Politik?)

  • Mir ist schon aufgefallen, daß in den MNs öfter mal an der Zollgesetzgebung gebastelt wird. Selten kommt man aber darüber hinaus, einen Zollsatz für alles (was völig unrealisisch ist) festzulegen und dann mit seinen "Lieblingsstaaten" Zollfreiheit auszuhandeln.


    Da ich mal wieder mit dem Gedanken spiele, Korland einen echten Zolltarif nach Warennummern zu geben, frage ich mich, ob man sowas nicht gleich gemeinsam erarbeiten sollte (bzw. einer macht es und die anderen lesen Korrektur) und gemeinsam in den MNs nutzen. Das würde ja weite Spielräume eröffnen. So könnten sich Vertreter verschiedener Länder treffen, um über die Zölle zu verhandeln. Zölle für Werkzeugmaschinen und Öl, ermäßigte Kontingente für Weizen und Bananen, Handelskriege, oder was auch immer. Das alles ist ein weites Feld und wäre über Jahre anpassungs- und ausbaufähig. So hätten auch mal Länder die Gelegenheit miteinander zu reden, die sonst nicht viel miteinander zu tun haben. Darüberhinaus könnte die Waren- bzw. Nummernliste in künftigen Wirtschaftssimulationen Anwendung finden (für diesen Zweck hatte ich auch schon mal so eine Warennomenklatur entworfen).


    Man könnte dann unter Umständen auch einen Weltzollverband oder Ähnliches darauf aufbauen, der Richtlinien festlegt usf. Ein einheitliches Zolltarifschema wäre für die MNs vor allem deshalb interessant, da sich so einfacher verhandeln läßt, wenn jede MN die gleichen Warengruppen benutzt, auch wenn wir politisch vielleicht noch nicht so weit sind, daß man sich auf ein Weltschema einigen würde. Man kann es ggf. ja auch auf der Metaebene belassen, daß man ein Einheitsschema benutzt.

  • Keine Interessenten? Ich suche jedenfalls nicht den Dummen, der ihn mir schreibt. Meine Überlegung ist vielmehr, etwas zu schaffen, das in seiner Bedeutung über das Verstauben im korischen Gesetzblatt hinausgeht. Dazu braucht es neben einer gewissen Qualität (vollständig, nicht zu kurz, nicht unpraktikabel ausführlich, eventuell national erweiterbar) eben auch eine gewisse intermikronale Akzeptanz des Produkts.

  • Naja, es geht zunächst einmal darum, verschiedene Waren nach Gruppen zu erfassen, um diesen dann einen Wertzoll oder spezifischen Zoll (Menge, Gewicht, Länge etc.) zuordnen zu können bzw. Kontingente oder auch Verbote und Beschränkungen. Ein ganz ähnliches System benutzt auch die EU mit ihrem EZT, der inzwischen nahezu weltweite Verbreitung gefunden hat. Für MN-Verhältnisse muß das natürlich alles etwas heruntergebrochen werden. Aber es ist ja durchaus verständlich, daß man zum Beispiel Getreide anders verzollen wird als etwa Maschinenteile und daß man manchen Ländern vielleicht hie und da oder überall Vergünstigungen gewähren möchte.


    Als Beispiel für den grundsätzlichen Aufbau gebe ich mal meine Rohstoffliste heraus, die ich seinerzeit im Rahmen der Planungen für eine WiSim in Irkanien angefertigt hatte. Da ist allerdings von Zoll noch keine Rede. Sie ist für die MN-Zollzwecke wohl auch zu diversifiziert und da sind dann auch Sachen wie Arbeitsstunden drin, die für den Zoll nicht relevant sind, aber das sollte nicht abschrecken, da es ja nur ein Beispiel ist.


    http://netzstaat.bplaced.com/zt/Rohstoffe.doc


    Das Grundkonzept wird meines Erachtens deutlich. Man gliedert die Vorkommenden Waren in einer Nomenklatur erstmal nach Erzeugern und geht dann immer weiter ins Detail, wobei jeder Position eine Nummer zugewiesen wird.( Im Grunde erlaubt das System auch je nach MN unterschiedlich tief zu gliedern, indem Stellen weggelassen oder angehängt werden.)


    In einer fernen Zukunft könnte man das Schema dann auch in einer großen WiSim benutzen und automatisch den Zoll einziehen lassen usw. Wenn man eine geeignete Software findet oder etwas anpassen könnte, könnte man vielleicht in etwas näherer Zukunft eine elektronische Zolltarifauskunft schaffen. So daß jeder sehen kann, wieviel Zoll er bei der Einfuhr im Medianischen Imperium, in Astor, Dreibürgen, Korland, Chinopien etc. zu bezahlen hätte. Ein Unternehmer könnte dann etwa an seine Regierung herantreten und diese auffordern, etwa geringere Zollsätze herauszuverhandeln. Die Regierungen wiederum hätten die Möglichkeit zu überprüfen, ob die Handelshemmnisse der jeweiligen Handelspartner fair verteilt sind.


    Ein Weltzollverein könnte überdies den Tarif ergänzen und rechtliche Grundlagen für den Welthandel schaffen - aber zuerst vielleicht einfach mal den Tarifentwurf.

  • Find ich gut, wir wären dabei.
    Das wäre auch ein guter niederschwelliger Einstieg in eine bessere Simulation der Weltwirtschaft, die ja schon oft geplant und gefordert wurde, aber nie über das Planungsstadium hinaus kam.

  • Nur das diese ganzen Verbände nie dauerhaft arbeiten, wie die IOF, Postverband, Polkommission, RdN und IOWA.
    Wenn, dann wäre das wohl eine Gründung und die Festlegung gewisser Parameter bevor man wieder in Inaktivität verfällt und auseinander geht.
    Eine zumindest laufende Weltwirtschaftssimulation hingegen wäre gut. Nur den wirklich simulierten Handel als realen Handel zu nehmen liese jedes Land schnell verhungern.
    Ein Handelsforum, wo alle reden können, wäre gut. Wobei es das ja hier schon gibt.

  • Zitat

    Nur das diese ganzen Verbände nie dauerhaft arbeiten, wie die IOF, Postverband, Polkommission, RdN und IOWA.
    Wenn, dann wäre das wohl eine Gründung und die Festlegung gewisser Parameter bevor man wieder in Inaktivität verfällt und auseinander geht.
    Eine zumindest laufende Weltwirtschaftssimulation hingegen wäre gut. Nur den wirklich simulierten Handel als realen Handel zu nehmen liese jedes Land schnell verhungern.
    Ein Handelsforum, wo alle reden können, wäre gut. Wobei es das ja hier schon gibt.


    Mir geht es ja jetzt erst mal um diesen Zolltarif und noch weniger um großartige Organisationen. Es gibt ja scheinbar ohnehin nur recht begrenztes Interesse.


    Daß das tatsächlich simulierte immer hinter dem fiktiven Staat zurückbleiben wird, ist wohl systemimmanent. Wobei es zumindest in Korland mit der Nahrung auch ohne Welthandel ganz gut aussieht. ;)


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    Gut, dann mal als Frage an die Beteiligten. Wie viele Positionen sollte ein solcher Tarif maximal umfassen? RL geht sowas schon mal in die Zehntausend. Das dürfte so aber kaum praktikabel sein.


    Wir dürften hier vor dem Problem stehen, einerseits ausreichend verschiedene Waren zu erfassen und andererseits es so zu gestalten, daß man noch den Überblick behalten kann. Das ist aber vielleicht auch eine Frage der technischen Einbettung. Wobei natürlich spezifische Zölle wohl immer komplexer festzulegen sind als Wertzölle - gerade aber in der wenig kooperativen MN-Welt wären spezifische Zölle sogar logischer, da sie keiner Überprüfung von Handelsrechnungen u.ä. bedürfen.


    Ansonsten wäre wohl die Frage, ob man in dem System gleich Bereiche für spätere Anwendung in einer WiSim vorsieht, wie Arbeitstunden u.ä., die natürlich im Zolltarif nicht auftauchen werden.

  • Ich habe jedenfalls mal angefangen, notfalls mache ich es eben alleine und stelle den Tarif dann zu Verfügung. Das "Problem" bei mir ist allerdings, daß ich als statistikaffiner Mensch dazu neige, den Tarif zu umfangreich zu machen.


    PS: Gehört jetzt nicht hierher, aber es wäre sicher auch mal eine Option, beispielsweise ein beherrschbares Zivilgesetzbuch oderStrafgesetzbuch für jedermann zu erarbeiten, das dann die MNs auf ihre Bedürfnisse anpassen können. Gerade in kleineren MNs kommt sowas oft nicht zu Stande, da es auch nur selten gebraucht wird bzw. die Erstellung bindet Ressourcen, die besser für die Simulation aufgewenmdet werden.

  • Ich hab zwar wenig Zeit, aber wenn du bei irgendwas Konkreten kleine Zuarbeiten offen hast, kannst du ja Bescheid geben.

  • Die Frage, die mich nach wie vor am Brennendsten interessiert, ist wie umfangreich dieser Tarif nach Interessentensicht höchstens sein sollte bzw. darf. So einen Tarif aufzustellen und ggf. in Tabellen zu stecken ist nur Fleißarbeit, ihn aber knapp und dennoch aussagekräftig zu halten, ist meines Erachtens das Meisterstück.


    Um mal ein Beispiel zu bringen: Ich habe u.a. gelesen, daß sich die Industrieländer im Agrarbereich teilweise mit Zöllen von 500% abschotten. Sowas geht freilich nicht mit Wertzoll - das wäre viel zu auffällig beim ganzen Gerede vom Freihandel. Also schlägt man eben den Zoll lieber aufs Kilogramm oder auf den Liter. ;)


    Etwa die Schweiz (die sicher keine Ausnahme ist), wo auf den Liter Apfelsaft 63 Rappen Zoll geschlagen werden. Mit etwas Googeln kommt man dazu, daß der preiswerteste Apfelsaft pro Liter sich im Laden dort bei etwa 1,23 Franken bewegt. Damit macht der Zoll schon mal die Hälfte des billigsten Ladenpreises aus. Natürlich gibt es dann im Zweifel Kontingente, die im Zoll ermäßigt oder erlassen sind. Insbesondere wenn das einheimische Angebot die Nachfrage nicht decken kann, oder um WTO und und WCO mitsamt Entwicklungsländern etwas ruhigzustellen.


    Aber hier haben wir wieder ein Problem: Beim Wertzoll mag es ja noch angehen, daß man große Gruppen gleich behandelt, bei spezifischen Zöllen wird man aber den Festmeter Rosenholz kaum wie den Festmeter Fichte verzollen können.


    Anderes Beispiel: Fahrzeuge. Man kann natürlich alle Sorten Fahrzeuge (worin ja auch Flugzeuge und Wasserfahrzeuge gehören) gleich verzollen und folgerichtig dann auch Teile so wie die Fahrzeuge selbst verzollen. Nur wird das problematisch, wenn man im Land die eine Fahrzeugindustrie hat, die andere aber nicht oder beispielsweise Autos mit importierten Teilen fertigen möchte und gleichzeitig diese Industrie vor Autoimporten schützen möchte. Vielleicht werden PKWs gebaut, aber keine LKWs oder nur Kleinwagen usw.


    Ganz leicht artet das dann aber in einen Zolltarif aus, der keinen Vergleich mit einem RL-Pendant zu scheuen braucht. Da sehe ich das größte Problem.

  • Ich denke, dass man mit Untergruppen am besten fahren würde.


    Holz:
    +Edelholz
    +"normales Holz"
    +Sperrholz
    +usw.


    Oder um dein Beispiel mit Autos aufzugreifen:


    +Mittelklasse-Wagen
    +Kleinwagen
    +Autozuliferteile (hier müsste man konkret sagen ob man in Motor/Hülle/Extras teilt)


    Ich denke, dass man hier so die Balance finden könnte, wenn man sich die Mühe macht.

  • Wenn Du an meiner Liste Interesse hast die seit 2010 steht.
    Hier:


    Vom Feld
    Weizen, Hirse, Gerste, Zuckerrüben, Kartoffeln, Mais, Hafer, Birnen, Bananen, Reis, Roggen, Kürbisse, Datteln, Ananas, Tomaten (Nachtschattengewächse), Yamswurzeln, Wein, Hopfen, Mangos, Honig, Rinder, Ziegen, Pferde, Schafe, Fischindustrie, Tee, Tabak, Mariuana, Wolle, Biogas, Pelzzucht, Trinkwasser, Baumwolle, Nahrung, Holz


    Aus der Erde
    Kies, Sand, Ton, Gestein, Edelsteine
    Kalisalze, Gips, Kohle
    Eisenerz, Kupfer, Titan, Uran, Zinn, Zink, Blei, Aluminium, Silber, Gold, Platin
    Öl, Erdgas


    Industrie
    Bau
    Häuser, Wolkenkratzer (Stock), Straße, Autobahn, Passivhaus


    Fabrik, Bergwerk
    (Ist für das Zollwesen nicht sooo wichtig ...)



    Met, Bier, Wein


    Metallindustrie
    Eisen/Stahl, Kupfer, Titan (Andere Spezialmetalle), Uran, Zinn, Zink, Blei, , Aluminium, Silber, Gold, Platin


    Kleinwagen, Mittelklasse, Oberklasse, Luxus, Transporter, Lastwagen 7,5 to, Lastwagen bis 40 to, Busse, Flugzeuge, Hubschrauber


    Feinmechanik-, Optik-, Uhrenindustrie, Maschinen


    Chemische Industrie
    Chemiekalien, Zement, Glas, Mineralöle, Kunststoffe, Papier, Pharma, Düngemittel, Recycling, Benzin


    Elektronik
    Elektronik, Computer, Highend, Handys, Consolen, DVD-Player, Fernseher, Stereoanlagen


    Konsumgüterindustrie
    Tabakindustrie, Joints, Textilien, Schuhe, T-Shirts, Jeans, Uniformen, Corsagen, Hosen, Tres Chic, Möbel


    Druckindustrie


    Spielwaren (Holz), Spielwaren (Plaste), Spielwaren (Metall), Schiffe, Waffen, Panzer, Hubschrauber,


    Militär
    Truppentransporter, Donnerschlag (Kurzstreckenraketen), ICBM, Nuklearer Gefechtkopf (1 MT), Pistolen, Sturmgewehre, Panzerabwehrwaffen, Sprengstoffe,


    Dienstleistungen Dienstleistungen betreffen eben keine produzierten Güter und oft nur die Versorgung der Bevölkerung mit eben "geleisteten Diensten" wie Unterhaltung, Sicherheit, Strom.
    Telefon, Internet (Irknet), Großhandel, Einzelhandel, Transportwesen


    Radio, Fernsehen, Musiker, Filme,
    Strom
    Windkraft, Nuklear, Wasserkraft, Biogas, Kohle, Öl, Geothermie


    Erziehung, Ärzte


    Verkäufer, Banker, Hafenarbeiter


    Clubs/Bars/Diskos


    Sonstige (Sanitär, etc)


    Forschung
    Polizei