Das Weltnetzwerk der Diplomatie - eine Studie

  • Wahrscheinlich ist es mit dem aktuellen Ansatz fast aussagekräftiger, man müsste nur den Zeitraum auf vielleicht ein Jahr erhöhen. Wenn man Verträge anschaut, schließt man sicher manche aktive Beziehungen aus, und nimmt dafür zehn Jahre alte Verträge, die nur noch auf dem Papier bestehen, mit rein.

  • Liebe Unwissenden,


    leider hat sich unser Kollege wegen Ihrer Kritik aller vorraussicht nach erhängt. Insgesamt hat die Studie aber ihren Zweck erfüllt. Der Auftrag lautete, für die USSRAT in kürzester Zeit eine Übersicht über die der letzten 6 Wochen zu geben. Was wäre die Alternative gewesen? Irgendwas langfristiges oder einen ausländischen Experten befragen, dem wir nicht vertrauen? Eine subjektive Einschätzung aus einem Bauchgefühl heraus?


    Nein, nein. Dass mit der Studie nicht die ganze Welt der Diplomatie erklärt ist, weiß doch jeder. Wissenschaft ist Puzzlewerk. Man fügt ein Puzzleteil an das Nächste. Seit wann muss eine Studie komplett alles erklären? Sie sind doch sehr weltfremt zum Teil, meine Herrschaften. Und zur Frage, warum nur 6 Wochen. Ein Jahr wäre sicher das Aufschlussreichste gewesen, doch die Recherche zu viel für einen Mann an einem Tag.


    Dann die Frage, was mehr Aussagekraft habe, eine Ermittlung über bestehende Verträge oder über inoffizielle persönliche Beziehungen? Da muss man schon hinterherschicken, Aussagekraft bezüglich was? Die persönlichen Beziehungen lassen halt Schlüsse über das persönliche Beziehungsnetzwerk zu, beantworten die Frage, wer mit wem zusammenarbeitet. Dagegen lassen die Verträge Schlüsse über das Verpflichtungsnetzwerk zu. Denn ein Vertrag verpflichtet ja zu etwas. Man kann sich die Frage stellen, wieso manchen persönlichen Beziehungen keine Verträge folgen? Persönliche Beziehungen enden möglicherweise, wenn Personen ausscheiden, die diese Beziehungen pflegen. Verträge überdauern oft auch Personen. So haben manche Länder Verträge miteinander, die deren Vorgänger geschlossen haben. Es ist also nicht unerheblich, eine Netzwerkanalyse über bestehende Verträge zu haben. Man kann diese Verträge nämlich auch inhaltlich sortieren und abstufen. Da man an die persönlichen Verbindungen nicht ohne weiteres herankommt, an Verträge aber schon, sind sie eine nennenswerte Alternative. Damit erkennt man, welche Staaten über die persönlichen Gefühle hinaus miteinander in welcher Verpflichtung stehen. Das ist für strategische Überlegungen durchaus von Wert. (so: für das praktische MN Spiel vielleicht nicht, weil viele Ebenen von Wirtschaft und Geheimdienst nicht simuliert werden. Würden sie es, wäre solches Wissen durchaus einsetzbar).


    @Isara: Vielen Dank, vielleicht machen wir das wirklich mal.