Neugründung

  • Doch doch, die Sternberger hat schon recht. Ich will hier keine Namen nennen, aber in jüngerer Zeit kamen ein paar sehr schön gemachte MNs dazu, hinter deren schönen Fassade wenig bis keine Substanz steckte.

  • Doch doch, die Sternberger hat schon recht. Ich will hier keine Namen nennen, aber in jüngerer Zeit kamen ein paar sehr schön gemachte MNs dazu, hinter deren schönen Fassade wenig bis keine Substanz steckte.


    Natürlich ist der Inhalt eines Geschenkes wichtig, aber wenn mich nichts lockt es zu öffnen bringt das auch nichts.

  • Mikronationale Neugründungen haben es designtechnisch auch schwerer als solche von vor zehn Jahren, als PNG noch nicht websafe war und Frames ein akzeptables Gestaltungsmittel waren, das darf man nicht vergessen. Der Standard ist da schon erheblich gestiegen. Dennoch wäre ich lieber Bürger in einer MN, die über dreißig vor guter Ausgestaltung strotzende statische HTML-Seiten mit Bullet-Navigation und GIF-Landesflagge verfügt als in einer, die mir drei CSS-3-gehypte Designerseiten mit großformatigen Stock-Photos und zehn Zeilen Text liefert.
    Wer von einer neugegründeten Mikronation Perfektion erwartet, erwartet zu viel. (Ich würde sogar behaupten: Wer von irgendeiner MN Perfektion erwartet, erwartet zu viel.) Was vielmehr zählt, das sind Herzblut und Hingabe, und diese Qualitäten kann ich auch in einem mittelmäßigen bis schlechten Design spüren, wenn sie denn vorhanden sind. Und ich habe den Eindruck, dass diese Tugenden vermehrt in den Hintergrund treten, und das zu Gunsten von Überlegungen wie welchen Kulturkreis man noch nicht durchgekaut hat, wie 'das Projekt' beim Zielmarkt ankommen könnte oder wie man am schnellsten irgendwelche Eintragungskriterien erfüllt.
    Und das ist eine Entwicklung, die ich nicht gutheißen kann. Wer vor der Gründung einer Nation erstmal die einschlägigen MN-Verzeichnisse durchgeht, ob es schon einen ähnliche Nation gibt - wer allgemein vor der Gründung einer Nation suchen muss, wie er diese gestalten will - macht einen Fehler. Eine Mikronation ist kein Produkt, das man möglichst gut verkaufen muss, vielmehr ist eine Mikronation ein virtueller Spielplatz, eine Art große Legokiste. Und so wie man Lego allein spielen kann, so kann man auch Mikronationen allein spielen. Albenien hat anfangs nur offline existiert, Drachenstein auch, und Bennys Welt auch. Wenn man dann noch weitere findet, die mitspielen, dann ist das umso schöner, aber obligatorisch ist das nicht. Ein schöner Garten bleibt auch dann ein schöner Garten, wenn man ihn allein durchwandert.Deswegen finde ich es auch immer sehr befremdlich, wenn Mikronationen wegen 'Inaktivität' eingestellt werden. Es gibt meines Erachtens zwei Argumente, eine Mikronation vom Netz zu nehmen: Entweder man kann sich keinen Webspace leisten (und dank Minasol gilt dieses Argument nicht mehr), oder alle Beteiligten haben ihre Liebe zur MN verloren. Und dann war's eine schöne Zeit bis dahin, und aus dem Alter, dass wir uns heulend auf den Teppich werfen, wenn wir unser Lego abbauen müssen, weil Mami mal wieder das Zimmer staubsaugen will, sind wir ja raus.
    Aber diese vielleicht-wird's-ja-was-Retorten-MNs, nee, da krieg ich Ausschlag. Vielleicht ist das dann ja Teil der Entwicklung von den Mikronationen hin zu den Staatensimulationen, aber dann ohne mich.
    In Drachenstein gibt es eine Art Easter Egg, ein Buch namens "Das lustige Kaiserlein", das von einem Protagonisten handelt, der in seine Gedankenwelt kommt. Die ist anfangs nur ein weißer Raum und wird dann nach und nach von ihm nach seinen Vorstellungen gestaltet. Und genau das ist es, was für mich eine Mikronation ausmacht. Nicht die Anzahl der Forenbeiträge pro Woche oder die Akzeptanz durch andere. Allein der schöne Garten. Und ich freue mich über jeden, der den mit mir gestalten oder darin spielen will.


    Das ist jetzt doch wieder länger geworden. Ich wollte eigentlich nach dem ersten Absatz aufhören. ^^

  • Na ja, die Maßstäbe hier sind teilweise etwas hoch angesetzt. Wenn ich so an Webpräsenzen von echten Firmen denke...
    Ich habe mal vor zwei oder drei Jahren meinen Chef auf die unserer Firma angesprochen(einfach grottig damals, heute etwas besser ), und ihm die Seite von Severanien gezeigt.
    Er war der Meinung, sowas koste Unsummen. Als ich ihm erzählt habe, was es damit auf sich hat und für wieviele Leute das eigentlich nur gemacht wurde, er hat es wohl nicht gerafft.
    Ändern wollte er was. Nun ja, wenigstens überlappen sich die Zeilen nicht mehr und einiges andere wurde verbessert, aber na ja...
    Und das ist eben gerade bei Mittelständlern selbst mit über tausend Mitarbeitern verbreitet.

  • Wer darauf angewiesen ist, gleich am Anfang Neubürger zu werben, der hat sowieso was falsch gemacht. Entweder man hat vor der Gründung schon ein paar Leute, mit denen man zusammen was machen will, oder man muss sich eben darauf einstellen, erstmal allein in seinem Sandkasten zu sitzen. Ein leeres Forum ist selbst mit dem professionellsten Design nicht interessant für Neue.