Watt is' eijentlisch ne Palio?
Schtellen mir uns mal janz dumm!
*zieht seinen rechten Stiefel aus*
Also, hier kütt der Palio 'eruss, und der andere Stiefel... datt kommp schpäter...
...
Ach, watt soll's, hier is en Video!
Allora, amici, Möchtegerndiktatoren, Kleinkönige, Kaiser, gewählte und weniger gewählte Oberhäupter, verehrte Monarchen, Präsidenten, verhasstes kommunistisches Kroppzeug, werte Vertreter des Heiligen Joghurts von Fünelüfelü, sehr geehrte Edeldamen.
Ich habe die besondere Ehre und Freude hiermit alle Interessierten zum Palio zu Palatina einzuladen, der mit seinem 200jährigen Bestehen ein ganz außergewöhnliches Jubiläum feiert. Das Weinfestwochenende, welches jedes Jahr anlässlich der Lese begangen wird, ist für unsere Hauptstadt und unser ganzes Land ein unglaubliches, wenn nicht das wichtigste Ereignis des Jahres. Und ich bin sicher, das wird jeder so sehen, der Palatina einmal in dieser Zeit erlebt hat.
Was genau ist denn aber nun der Palio? Der Palio ist das große Pferderennen unserer stolzen Republik, welches an Rauheit und Brutalität ebenso Maßstäbe setzt wie an Können und Fertigkeit. Es geht einmal quer durch unsere ganze Stadt, welche halb im Wasser, zum Teil an einem Hügel liegt: die Pferde brausen durch Gassen, an Kanälen vorbei, über Brücken, einen Hindernisparcour im Wasser, biegen in enge Kurven ein und schnellen über lange Promenaden oder Römerstraßen.
Jeder Stadtteil stellt einen Reiter, der von seiner Heimat angefeuert wird, mit Liedern, Fahnen, Flüchen, Gebrülle. Der Palio ist ein leidenschaftliches Ereignis, bei dem Tradition und Stolz herausgefordert und herausgeputzt werden. Das sieht man deutlich an den Umzügen, die dem Pferderennen vorausgehen, an der Segnung der Pferde im Dom Santa Maria, an den mit Wappen, Bannern und Blumen geschmückten Häusern.
Was genau findet statt? Hier eine Übersicht:
Freitag, 7. Oktober (Tag der Paraden, Umzüge und der Pferdesegnung)
Der Tag steht im Zeichen der traditionellen Stadtparaden, der Pferdetaufe und des Gottesdienste im Dom von Santa Maria. Von den jeweiligen Zentren der Stadtteile starten Bannerträger, Musiker, Trommler, Wächter, hohe Würdenträger und die Vorsteher des jeweiligen Ortes zusammen mit dem Pferd und Fantino, ziehen quer durch den heimatlichen Stadtteil, und treffen sich zuletzt am Marktplatz. Die auswärtigen Republikstädte beginnen mit ihrer Route an den Stadttoren. Die Triumphzüge beginnen dabei unter Glockengeläut der jeweiligen Pfarrkirche, bei den Fantini an den Stadttoren ist ein Kanonenschuss vom jeweiligen Stadttor das Zeichen. Während mögliche, angesehene Begleiter – Viertelsvorsteher, Stadtwachenkommandanten, Doge etc. beritten sein dürfen, wird der Berbero (Paliopferd) nur am Zügel geführt.
Sobald alle Reiter auf dem Marktplatz eingetroffen sind, geht der Bischof dem dort versammelten Zug voran und führt diesen in den Dom. Erst danach kommen Reiter mit ihren Pferden, anschließend alle anderen. Die Banner werden an den Flanken der Pferden getragen, Musik und Trommeln wird unterlassen und erklingt erst wieder zusammen mit möglicher Kirchenmusik.
Es folgen Gottesdienst und Pferdesegnung unter der Leitung Seiner Eminenz, Kardinalbischof Pietro XIII.
Samstag, 8. Oktober (Tag des Palio)
Dies ist der Tag, auf den die ganze Stadt gewartet hat. An diesem Tag findet das große Pferderennen Palatinas statt, welches quer durch die Hauptstadt der Republik geht. Sieben Reiter zeigen dabei, was sie können, in einem brutalen Rennen, bei dem es so gut wie keine Regeln gibt, und Unfälle zum üblichen Repertoire gehören. Rempeln, Raufen, Prügeln mit der Rute, Abdrängen in den Kanal und andere Manöver sind dabei nichts, was als unfair angesehen wird, sondern eher zum guten Ton. Bei diesem Wettkampf geht es nur um den Sieg – und sonst nichts. Eine Neuheit stellt dieses Jahr die Einrichtung eines Übergangs aus Flößen und anderen Plattformen zwischen San Pietro und San Paolo dar, die mit Seilen verbunden sind, und auch die Springkünste von Ross und Reiter einfordern.
Der Palio wird mit einem Kanonenschuss des Dogen am Universitätsplatz eingeleitet und endet nach einem waghalsigen Rennen quer durch alle Stadtteile am Ratsplatz. Dort findet auch die Siegerehrung statt, sobald das erste Pferd den Platz erreicht.
Sonntag, 9. Oktober (Tag des Weinfests)
Nach dem rasanten und spannenden Rennen ist eine Feier genau das Richtige, um das Fest zu einem würdigen Abschluss zu bringen. Nach der Siegesfeier auf dem Ratsplatz in der Altstadt strömen die Menschen auf den Marktplatz. Die gesperrten Straßen sind wieder geöffnet, und der Markt – eben noch zentraler Teil der Rennpiste – wird zum Mittelpunkt von Gaumen- und Ohrenfreuden. Große Tische und lange Tafeln zeichnen den Platz am Abend, riesige Schüsseln und Teller mit Fleisch und Fisch sind bis zum Rande gefüllt, um sich dieses mit spitzen Holzstäben herauszupicken. Dazu Unmengen von Weinfässern, die geleert werden wollen, Foscari hat sogar einen eigenen Stand, wo er die Weine der letzten Lesen präsentiert und ankosten lässt.
Dabei treten Musiker auf den Bühnen auf, es gibt eine Tanzfläche, Gaukler und Jongleure zeigen ihre Künste. Mit einem großen Feuerwerk endet das Fest offiziell, geht aber darüberhinaus noch bis weit in die Nacht hinein, bei dem man sich ordentlich mit Speis und Trank sättigt...
Allora! Man sieht sich vom 7. bis 9. Oktober beim
Palio di Palatina 1561!
Alles Andere... ist nur reiten.
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Weitere Informationen werden in der kommenden und den darauffolgen Woche hier stehen. Dazu gehören ein eigenes palatinisches Weinfestinformationszentrum (ich liebe die deutsche Sprache) und eine Palio-Broschüre.