Liebe Simulationsfreunde,
wenn es in den Mikronationen mannigfaltige Umsetzungen politischer Systeme gibt, so wurde es bisher doch selten mit den Typen autoritärer Regimes versucht, wie sie zwischen den beiden Weltkriegen in Europa bestanden. Dabei scheint mir es aber gerade nicht uninteressant auch "so etwas" mal zu probieren. Es kann natürlich keine Simulation des nationalsozialistischen Deutschland oder dergleichen in Frage kommen, das versteht sich wohl von selbst. Aber gemäßigtere Formen des Autoritarismus, die sich meist auf konservativ und national gesinnte Kräfte stützen, wie es sie etwa in der Form des österreichischen Ständestaates oder in einigen Ländern West-, Mittel- und Osteuropas gab, könnten durchaus interessant sein.
Grundpfeiler wären da wohl:
- christlich- bis nationalkonservatives antimodernes Weltbild der "Machthaber"
- Stützung auf Kirche, Militär, Bauern, Beamten, kleinere Kaufleute, konservativ-paternalistisch gesinnte Unternehmer
- antidemokratischer Grundtenor
- Autarkiepolitik und in Teilen rückwärtsgewandte Wirtschaftspolitik im Allgemeinen (z.B. Wiedereinführung von Zünften, Höchst- und Mindestpreise, Preisbindung, Unterbindung des Freihandels etc.)
Auf der entgegengestzten Seite, die dann einer mehr oder minder im Verdeckten agierenden Opposition zukäme, stünden Liberale und Linke in ihren Schattierungen. Grundsätzlich wäre Ergebnisoffenheit in Aussicht gestellt, falls die Spieler sich dann insgesamt irgendwann eher einer Demokratisierung zugeneigt sähen. Vorerst wäre aber strikte Umsetzung demokratischer Prinzipien und ID-Trennung eher "pragmatisch" gehandhabt. Es soll im Idealfall nicht nur eine Politiksimulation sein, sondern auch das Erleben dieser Wirklichkeit für den Einzelnen in die Simulation integriert werden.
Elemente dieser Simulation könnten nach Belieben - aber halbwegs realistisch - gestaltet werden, etwa dahingehend, ob die Regierung mehr aus Verhinderern besteht, oder ob die Sache doch "Bewegungscharakter" hat. Ein Mindestmaß an Feingefühl versteht sich von selbst, übelster Rassismus oder Antisemitismus können keinen Platz finden, die Geschichte verpflichtet eben doch. Ansonsten ergeben sich die üblichen Fragestellungen in einer Diktatur: Mache ich mit/mir die Sache des Regimes zu eigen?, Leiste ich Widerstand? und ganz trivial: Ja wie ist das eigentlich, wenn man auf einem Amt im barschen Befehlstonfall angefahren wird und man bei einem falschen Wort in der Kneipe auf das nächste Revier vorgeladen werden kann?
Zu diesem Zweck geeignet wäre sicher, Korland als Basis zu verwenden, aber es könnte auch ein neues Land gestaltet, bzw. Korland den Bedürfnissen angepaßt werden. Ob die Simulation nun fiktiv-historisch, also nicht der Realität folgend, aber abgetrennt von den anderen MNs, historistisch - quasi als Sonderentwicklung wie Korland - , oder doch eher komplett in einem wirtschaftlich rückständigen, aber im Heute angesiedelten Land anzusiedeln wäre, kann ebenfalls diskutiert werden - wobei ich letztere Möglichkeit etwas fad' finde, weil dann optisch nichts geboten wird.
Sollte es Interesse geben, bitte kurz Bescheidgeben, über Genaueres kann man dann immer noch reden, auch über einen Startzeitpunkt. Mir fehlt für das Erste ohnehin die Zeit, so etwas mit dem nötigen Einsatz anzugehen, daher will ich hier in erster Linie die Zeit nutzen, um abzuklopfen, ob es Interesse für eine solche Simulationsalternative gäbe.