DDR Mikronation??????

  • verkorkste Sätzen und auf ökonomisch-technischer Ebene, Initiativpläne der Betriebsparteiorganisation in Übereinstimmung mit der Politik der Partei und der Vertrauensleutevollversammlung des Betriebes zur Überwindung der Versorgungsengpässe im Getränkewesen während der Hauptabnahmezeit zur Zufriedenheit der Kunden im In- und Ausland sowie die konsequente ideologische Auseinandersetzung mit dem Klassengegner auf politischer Ebene


    Ihnen kann geholfen werden: NEUES WOLFENSTEIN . Müsste bloß mal wieder reanimiert werden. Hornbrillen haben wir übrigens auch, ab einer bestimmten Stufe in der Hierarchie sind die Pflichtaccessoire, genau wie knitterfreie Polyesteranzüge (kleine Reminiszenz an Mahmoud A. Stalinow, den Kaputisen)

  • Lob und Anerkennung für das NW, alle Achtung! Ich kannte das Neue Wolfenstein, sicher eine der bessseren Zeitungen in den MNs - schon wegen der Gestaltung.
    Aber letzten Endes wird das Projekt wohl doch auf der simulatorischen Ebene in eine andere Richtung gehen, eben doch mehr nachvollziehen von Machtstrukturen und Prozessen innerhalb eines Staatsgebildes bzw. einer Gesellschaft. Wolfenstein ist für mich in erster Linie immer geselliges und humoriges Beisammensein gewesen, indem zwar Politik eine Rolle spielt , man aber auch mit einem Luftballon auf den Mond fligen kann. Und ich glaube doch, wir sollten wolfenstein lassen wie es ist und nicht in einer Simulation verschiedene Simulationskonzepte konkurrieren lassen.

  • Ich erinnere mich noch an einen Vortrag unseres Politniks, wo er meinte, der sozialistische Staat biete auch den Gläubigen eine Heimstadt....
    Da kamen dann so blöde Sprüche wie "Weihwasserproduktion 17 % über dem Plan..." "....wurde anlässlich des Jahrestages eine Sondermesse für den Sieg des Sozialismus gelesen..."
    "...Eine Kerze für den Generalsekretär!" aus dem "interessierten" Publikum.....

  • Die späte DDR war sowieso - soweit ich das beurteilen kann - im Gegensatz zu ihrer Frühzeit in gewisser Weise von dem Willen geprägt, es allen irgendwie recht zu machen und das wirkte dann natürlich unfreiwillig komisch. Aber so dumm war das wohl gar nicht, weil es aus der Einsicht resultierte, daß es nicht klappt alle zum neuen Menschen umzuerziehen.

  • @Perleburg: So einfach ist das nicht. Hing von der herrschenden Linie ab und von der Lage. Sogar Stalin hat im Krieg auch die Kirche vereinnahmen wollen. Auch davor wurde sowas dort schon in Propagandaveranstaltungen gesagt. Inwieweit das ernst gemeint war, war zweckbedingt. Vor dem Mauerbau sind auch einige auf den Trichter gekommen, daß es vielleicht nicht der beste Plan wäre, die Christen nachgerade rauszuekeln. Auch in den 70ern wurde ein Bündnis mit der Kirche bzw Teilen angestrebt und zwar im Rahmen der Friedensbewegung. Wollte man auf diese in der BRD, wo ja sehr viele Gläubige die mittrugen, einwirken,sah es eben nicht so gut aus,die zu Hause zu knechten. Also hat man kirchliche Friedensbewegung auch bei uns laufen lassen wollen. Allerdings lief das gründlich aus dem Ruder(Schwerter zu Pflugscharen). Man hat auch die "Befreiungstheologie" zu nutzen versucht, die Kirche in "gute" und "böse" Christen zu trennen. Es gab da sogar recht interessante ideologische Begründungen, warum Befreiungstheologie gut war, aber eben nicht wirklich zielführend. Auf Grund des eingeschränkten Weltbildes lediglich nichtantagonistische Wiedersprüche benennen und abpuffern, aber ohne das Rüstzeug des wissenschaftlichen Marxismus nicht fähig, die wahren Ursachen zu erkennen und zu bekämpfen, nichtsdestotrotz iin der gegenwärtigen Lage ein wertvoller Beitrag im internationalen Ringen....bla bla bla...
    Übrigens, daß das mt dem "neuen Menschen" nicht ganz so leicht ist, hat Ulbricht schon erkannt und zu berücksichtigen versucht. Ich halte übrigens eine Menge von ihm.

  • Die DDR-Kirche halte ich bestenfalls für weltfremd und infolge dessen missbraucht. Es hat sich ja auch gezeigt, dass nichts, aber auch gar nichts von dem übrig blieb, was gerade zu Wendezeiten aus den Kirchen tönte: Frieden (Schwerter zu Pflugscharen), Bürgerrechte und Umwelt! Einzig in Sachen Umwelt hat sich was getan, gibt jau auch kaum noch industrielle Giftschleudern im Osten. Umweltschutz durch Rückbau. Wenn ich heute die früheren Pfaffen höre, die die DDR wegen ihrer Rüstung und in gewissem Masse Militarisierung kritisierten, aber heute die aktuellen Kriege "richtig und wichtig" finden, da kommt mir doch der kalte Kaffeee hoch. Aber das hat dann eher mit dem Missbrauch der DDR-Kirche zu tun, dem Missbrauch durch Karrieristen und Opportunisten, die es irgendwie schaffen, in jedem System oben auf der Wurstbrühe zu schwimmen. Und viele ehemalige DDR-Kirchgänger, die das auch Opposition machten (z.B. auch meine Schwester), sind heute stramme CDU-Wähler. Weil die Karrieristen und Opportunisten der DDR-Kirche, die es nach der Wende in die CDU gespült hat, nach wie vor geschickt auf der Flöte der DDR-Opposition spielen, zumindest unterschwellig. Ist meine Meinung zum Thema (zumindest ein Teil meiner Meinung), ich will auch um Himmels Willen niemandem ankreiden, dass er CDU wählt :D

  • So unterschiedlich können die Wahrnehmungen sein :D Für mich sah es so aus - andererseits kann ich auch nicht von der Hand weisen, dass die Kirche einen gewissen Machtfaktor in der DDR darstellte und sich dessen auch bewusst war. Nicht um sonst hatten die ja so viel Kontakt zum Horch und Guck (also das ist jetzt kein Vorwurf oder sowas). Auf der unteren Ebene, die ich erlebt habe, herrschte jedenfalls größtenteils Weltfremdheit...


    EDIT: Weltfremdheit in den großen Forderungen meine ich!! Muss ich vielleicht präzisieren. Der Zwänge und Möglichkeiten des DDR-Systems war man sich aber durchaus bewusst.

  • Die Kirche hat genau das getan, was sie tun konnte. Infrastruktur geschaffen. Ohne die wäre das nicht zur Wende in dieser Form gekommen.
    Die reinen Inhalte der Forderungen waren eigetlich sekundär. Man hat sich ein Profil verschafft, hat ein Dach geboten(auch die CDU Ost war eins).
    Freiräume ausgenutzt und die Grenzen ausgelotet. Sowas wie die Umweltbibliothek war da lediglich Mittel zum Zweck.Natürlich nicht für das Fußvolk, welches die Trallalasonstwasbaumstreifensänger retten wollte. Im Prinzip nicht wirklich greifbar aber da. Klar, man konnte das nachverfolgen und versuchen nachzuvollziehen(man gebe z.B.an einer bestimmten Stelle/einem Menschen eine Info oder erzähle einen für diesen Zweck erdachten Witz und warte ab, wann das wo bei wem ankommt), aber es ist aussichtslos, zumal wenn man sich etwas zurückhalten muss(Westpresse). Interessant wäre es , mal rauszufinden ob sich das einfach aus den Umständen ergeben hat oder für eine derartige Lage so geschaffen wurde.... ;b)

  • Ja, das triffts ganz gut! Die Ost-CDU als Dach der Opposition ist aber nicht so gemeint, oder? Ich habe mich, was die DDR-Kirche betrifft, zu ungenau ausgedrückt. Ich meinte natürlich diejenigen, die du Fussvolk nennst. Zu anderen hatte ich keinen Kontakt. Darauf bezog sich meine Weltfremd-Bemerkung, dass die DDR-Kirche als Institution nicht weltfremd war, liegt auf der Hand und steht in diversen Akten, hrhr. Naja, in die Kirche hat mich jedenfalls nichts gezogen, ich war nicht oppositionell genug :D
    Konnte nicht eher antworten, mein Bot-Browser hatte heute ein Problem mit dem Marktplatz (konnte mich nicht einloggen)?!

  • Das ist interessant ein Stuck D.D.R Deutsche Geschichte von die die es erlebt haben, dabei waren ,etwas (Damals war ich noch zu jung) was bei uns kaum oder gar nicht richtig gezeigt oder erklärt wurde (auf die Schule oder in den Medien).
    Es war doch ein prägender bestandsteil der Neu-Geschichte und die Formung von ein Europa so wie wir das jetzt kennen.